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Hunderttausende Flüchtlinge wegen Kämpfen in Südostasien

Soldaten im Grenzgebiet beider Länder
Soldaten im Grenzgebiet beider Länder ©AFP
Der wieder aufgeflammte Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat mehr als 500.000 Menschen in die Flucht getrieben. Während die Kämpfe fortgesetzt wurden, warfen sich beide Seiten erneut gegenseitig vor, Angriffe auf zivile Gebiete gerichtet zu haben. Die USA riefen die Konfliktparteien auf, ihre Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen. Präsident Donald Trump kündigte an, die neu ausgebrochenen Kämpfe mit einem Telefonat beenden zu wollen.

"Wer sonst könnte sagen, ich werde einen Anruf tätigen und einen Krieg zwischen zwei sehr mächtigen Ländern beenden", erklärte Trump auf einer Kundgebung in Pennsylvania am Dienstag (Ortszeit) mit Blick auf die beiden südostasiatischen Länder. Die beiden Nachbarländer beschuldigen sich seit Sonntag, eine zuletzt geltende Waffenruhe im Gebiet entlang der etwa 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zuerst verletzt zu haben. Diese Waffenruhe hatte ursprünglich US-Präsident Trump vermittelt. Die USA seien wegen der Kämpfe beunruhigt, schrieb US-Außenminister Marco Rubio auf X. Beide Seiten müssten zu den "deeskalierenden Maßnahmen zurückkehren, die sie in den Friedensvereinbarungen von Kuala Lumpur umrissen haben". 

Mehr als 400.000 Menschen seien in der Grenzregion zu Kambodscha evakuiert worden, berichtete unterdessen die thailändische Zeitung "The Nation" unter Berufung auf das Militär. Auf kambodschanischer Seite wurden nach Angaben des dortigen Innenministeriums inzwischen etwa 120.000 Menschen aus ihren Wohnorten in fünf Provinzen verdrängt und in Sicherheit gebracht. Die Behörde sprach von "Zerstörungen ziviler Infrastruktur und einer Unterbrechung öffentlicher Dienste". 

Luft- und Raketenangriffe 

Mittwoch früh (Ortszeit) gab es nach Angaben des Ministeriums neuerliche Luftangriffe thailändischer Kampfflugzeuge. F-16-Maschinen hätten unter anderem zwei Bomben auf Dörfer im Grenzgebiet in der Provinz Meanchey abgeworfen, berichtete die Zeitung "Khmer Times" unter Berufung auf eine Mitteilung des kambodschanischen Verteidigungsministeriums. Die Kämpfe forderten laut lokalen Medien bisher das Leben von neun kambodschanischen Zivilisten, es habe 46 Verletzte gegeben. 

Thailands Armee bestätigte, Luftangriffe gegen Kambodscha geflogen zu haben. Solche Angriffe richteten sich jedoch nicht gegen zivile Ziele. Das Militär warf der Gegenseite vor, Ziele in Thailand mit Raketen und Granaten beschossen zu haben. Die Kämpfe an der Grenze hätten bisher fünf thailändische Soldaten das Leben gekostet, berichtete das Nachrichtenportal Thai PBS World. Die Angaben beider Seiten konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. 

Die Spannungen hatten zugenommen, seit Thailand im vergangenen Monat Deeskalationsmaßnahmen ausgesetzt hatte. Diese waren auf einem von Trump vermittelten Gipfel vereinbart worden und umfassten den Abzug von Truppen und schweren Waffen. Anlass für die Aussetzung war die Verstümmelung eines thailändischen Soldaten durch eine Landmine, die nach Angaben Bangkoks von Kambodscha gelegt worden war. Die Regierung in Phnom Penh weist den Vorwurf zurück.

Die Wurzeln des Konflikts liegen in der Kolonialzeit, als Frankreich 1907 den Grenzverlauf kartierte. Kambodscha war damals französische Kolonie. Die Regierungen beider Nachbarländer interpretieren diese Grenzziehung mit teils nicht markierten Abschnitten aber unterschiedlich. Im Zentrum des Streits steht ein jahrhundertealter Tempel, der seit 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Sowohl der Tempel als auch das umliegende Gebiet werden von Thailand und Kambodscha beansprucht. In der Vergangenheit kam es mehrfach zu Gefechten zwischen den Streitkräften beider Länder.

Rückzug von den Südostasienspielen 

Kambodscha zog unterdessen seine Delegation von den laufenden Südostasienspielen in Thailand zurück. Die Entscheidung sei wegen "ernsthafter Besorgnisse" der betroffenen Familien der Sportler getroffen worden, hieß es in einem Brief des Nationalen Olympischen Komitees an die Organisatoren. 

(APA/dpa/Reuters)

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