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Kambodscha: Geiselnahme beendet

Die Geiselnahme in einer Schule in Kambodscha ist beendet. Bei einer Befreiungsaktion wurde eines der mindestens 29 von Bewaffneten festgehaltenen Kinder getötet, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Geiselnehmer haben am Donnerstag eine Internationale Schule in Kambodscha überfallen und ein drei Jahre altes Kind aus Kanada getötet. Nach einem mehrstündigen Nervenkrieg in der Nähe der weltberühmten Tempelanlage von Angkor Wat stürmte die Polizei das Gebäude, befreite Dutzende Kinder und nahm die vier Täter fest, wie Regierung und Polizei mitteilten.

Motiv unklar

Das Tatmotiv blieb zunächst unklar. Die maskierten und mit Schrotflinten bewaffneten Männer töteten das Kleinkind, nachdem die Behörden es abgelehnt hatten, alle ihre Forderungen zu erfüllen – 1.000 Dollar (829 Euro), sechs Sturmgewehre, Granatwerfer und Handgranaten sowie ein Fluchtfahrzeug mit zwölf Plätzen.

„Sie drohten auch damit, die Kinder eines nach dem anderen zu töten. Dann haben unsere Einsatzkräfte beschlossen, die Schule zu stürmen“, sagte Informationsminister Khieu Kanharith. Die Geiselnehmer waren am Morgen in die Schule der Stadt Siem Reap eingedrungen und brachten laut Kanharith zunächst etwa 70 Kinder in ihre Gewalt, von denen sie 30 gehen ließen.

Geiselnehmer verhaftet

Ihre Geiseln stammten aus zahlreichen Ländern, darunter Australien, Italien, Japan und der Schweiz. Kanharith sagte, bei dem Toten handele es sich um einen kanadischen Burschen. Die Botschaft konnte dies zunächst nicht bestätigen. Zunächst hatten die kambodschanischen Behörden erklärt, ein Mädchen sei ums Leben gekommen. Alle vier Geiselnehmer seien festgenommen worden, sagte der stellvertretende Kommandeur der Militärpolizei, Prak Chanthoeum.

Zuvor hatten die Behörden die Zahl der Täter mit sechs angegeben. Der Informationsminister äußerte sich vor der Befreiungsaktion erstaunt über die geringe Höhe des geforderten Geldes und spekulierte über eine gezielte Aktion gegen den Tourismus in Kambodscha. Möglicherweise gehörten die Geiselnehmer der Gruppe der Kambodschanischen Freiheitskämpfer (CFF) an oder seien von „Unternehmen oder Ländern“ beauftragt worden, um dem Tourismus zu schaden.

Spekulationen über Täter

Die CFF scheiterte im November 2000 mit einem bewaffneten Angriff gegen die Regierung. Ihr Führer, der in Kambodscha geborene US-Bürger Chhun Yasith, wurde in diesem Monat in Kalifornien festgenommen. Ihm wird militärisches Vorgehen gegen einen mit den USA in Frieden lebenden Staat vorgeworfen. Siem Reap liegt 225 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Phnom Penh und ist das wichtigste Ziel ausländischer Besucher. Dort leben auch viele Ausländer.
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