Kalte Geschäfte der Berufsfischer

Hard. Heuer können wir mit dem Ergebnis des Laichfischens zufrieden sein, freut sich Aufseher Reinhard Zoppel, der mit seinen Kollegen an den anderen Ufern grünes Licht für den Felchenfang gab. Über 100 Berufsfischer waren auf dem See, um Laich für die künstliche Nachzucht in den Brutanstalten zu gewinnen. Auch die 14 Vorarlberger Profis mit dem Netz beteiligten sich geschlossen.
Befriedigendes Ergebnis
Zum Unterschied zum Vorjahr, als denkbar ungünstiges Wetter nur schlechte Fänge ergab, wurde heuer ein befriedigendes Ergebnis erzielt. Insgesamt konnten die Fischer am ganzen See 3950 Liter Laich zur sogenannten Kalterbrütung abliefern. Dies sind hochgerechnet rund 280 Millionen Eier, die nun in den Zuchten bis zum Schlüpfen betreut werden. Allein von den Vorarlberger Berufsfischern wurden im Harder Landesfischereizentrum 674 Liter Laich abgegeben, wo sie von Reinhard Bachmann bis zum Aussetzen in den See betreut werden. Honiglecken war das Laichfischen allerdings auch heuer nicht. Die meisten Tage wehte kräftiger Ostwind, die Fischer mussten im Morgengrauen erst ihre oft kilometerweit verdrifteten Netze suchen. Dazu kam empfindliche Kälte, die das Streifen der Fische mit klammen Händen nicht gerade zum Vergnügen machte. Den laichreifen Fischen durch leichtes Drücken auf den Bauch Rogen und Samen abzuringen, erfordert einiges Fingerspitzengefühl. Die Vermengung von Eiern und Samen muss aber unabdingbar sofort auf dem See erfolgen. Nach dem Austritt aus der Körperhöhle müssen die Eier in Minutenschnelle befruchtet werden, sonst wird die Eihülle für Spermien undurchdringbar.
Bestände unterstützen
Die Berufsfischer nehmen die Gelegenheit, in der Schonzeit ein paar Felchen fangen zu können, nicht ungern wahr. Sie müssen zwar den Laich abliefern, können aber die Fische behalten. Zum Zweiten unterstützen sie mit der Laichfischerei die Bestände im See, von denen sie leben. Wie viele Fische aus den Brutanstalten sich letztlich drei, vier Jahre später in den Maschen wiederfinden, ist schwer zu sagen, die Angaben der Experten schwanken vom Promillebereich bis zu wesentlichen Anteilen der Gesamtfangquote. Kritische Stimmen meinen aber, der Laichfischfang habe mit dem sauberen Bodenseewasser seinen Sinn verloren, man solle die Fortpflanzung den Felchen allein überlassen. Ein Vorteil gegenüber der Naturverlaichung im See ist, dass durch das menschliche Zutun die Befruchtungsrate weit höher ist.