Kahn als Ersatzmann zur WM
Diese Entscheidung gab der Keeper des FC Bayern München am Montag auf einer Pressekonferenz in München bekannt. “Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es wichtig ist für die Nationalmannschaft, trotz der für mich schwierigen Situation, dass ich bei der WM dabei bin”, betonte Kahn, der dem Team seine volle und positive Unterstützung versprach. Es dürfe nicht “um persönliche Eitelkeiten und persönliche Schicksale, sondern um das ganz Große gehen”, sagte der 36-jährige Schlussmann weiter. Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte dem langjährigen Stammkeeper am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass Jens Lehmann (Arsenal) bei der Weltmeisterschaft (9. Juni bis 9. Juli) die Nummer 1 sein wird.
Klinsmann hat die Entscheidung von Oliver Kahn mit großer Freude aufgenommen. “Ein Riesenkompliment für Oliver. Seine Erfahrung und seine Bereitschaft, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und alles dazu beizutragen, dass wir eine erfolgreiche WM spielen, ist von großer Wichtigkeit”, teilte Klinsmann mit. Auch Nationalteam-Manager Oliver Bierhoff begrüßte die Entscheidung des Bayern-Torhüters: “Oliver Kahn hat wieder einmal bewiesen, dass er ein großer Sportsmann ist.”
Unverständnis löste vielerorts die übermäßige öffentliche Aufmerksamkeit aus, die der “Tormann-Frage” als medialem Top-Thema in den vergangenen Wochen und Monaten in Deutschland beigemessen worden war. “So viel Schwachsinn, wie über dieses Thema produziert worden ist, habe ich selten erlebt”, meinte der ehemalige deutsche Team-Torwart Hans Tilkowski, der im WM-Finale 1966 gegen England das legendäre “Wembley-Tor” kassiert hatte. “Wenn die Nominierung einer Nummer eins als erste Meldung in den Nachrichten kommt und dieses Land keine anderen Probleme hat, dann kann es dem Land nur gut gehen.”