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Kaffeesiederball mit Nina Hagen

Bild: APA
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Ein halbes Jahrhundert Kaffeesiederball und Jahrhunderte alte Wiener Kaffeehauskultur galt es am Freitagabend in der Wiener Hofburg zu feiern.

Der 50. Kaffeesiederball präsentierte sich wie immer in prunkvollem Stil, festlichem Ambiente und bis auf die letzte Karte ausverkauftem Haus. Als Highlight des Tanzfestes gab eine heiß umjubelte Nina Hagen bei der Mitternachtseinlage klassische Chansons zum Besten.

Das erweiterte Tanzkränzchen der Wiener Kaffeehausbesitzer ist auch nach 50 Jahren mit über 5.000 Besuchern ein Publikumsmagnet und Highlight der Ballsaison. Auch die Kaffeehäuser selbst haben heute nichts an Aktualität und Anziehung eingebüßt, wie die prominenten Gäste der APA bestätigten.

Altbürgermeister Helmut Zilk schätzt das Wiener Kaffeehaus als Ort, „an dem politische Entscheidungen getroffen werden“. „Es ist eine Stätte der Politik. Es lässt sich dort leichter reden und planen, weil Menschen, die gemeinsam im Kaffeehaus sitzen automatisch ein besseres Sensorium füreinander haben“. Zilk liebt das Kaffeehaus allerdings nicht nur als wienerisch-gemütliche Bühne für politische Verhaberungen. Für ihn ist es auch ein Ort „an dem ich Damen kennen gelernt und mich wieder von ihnen getrennt habe“, berichtet der 79-Jährige.

Komplettes Neuland ist das Kaffeehaus als Ort politischer Ränkeschmiede für Wirtschaftsstaatssekretärin Christine Marek (V). Sie geht nur „privat und mit Freunden“ ins Kaffeehaus. Politische Diskussionen seien dort eher tabu, denn „der Feind hört mit“, sagt sie lachend. Seit ihrem Amtsantritt im Jänner war ihr das Vergnügen allerdings nicht vergönnt: „Es bleibt einfach keine Zeit mehr.“

Anders sehen das die „alten Hasen“ im Geschäft. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) hat „selbstverständlich“ schon politische Entscheidungen im Kaffeehaus getroffen, um welche es sich handelt, wollte sie allerdings nicht verraten. Prammer besucht naturgemäß gerne die Traditionshäuser in Parlamentsnähe, wo sie gerne einen „großen Schwarzen“ trinkt. In ein Kaffeehaus zu gehen, ohne Kaffee zu bestellen, wäre für sie „unvorstellbar, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit“.

Ebenso hält es ihre Stellvertreterin von den Grünen, Eva Glawischnig, die stets ein „Häferl Kaffee“ ordert. Auch sie hat bereits „viele politische Kontakte“ in Wiener Traditionshäusern „begonnen, gefestigt und ausgebaut“. Allerdings nicht im Cafe Landtmann – „dazu gehe ich wo anders hin“. Wo das ist, wollte sie aber lieber für sich behalten.

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