Der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck sagte bei der Übergabezeremonie in Kabul: „Im Namen der Bundesregierung und des Bundestages wünsche ich Ihnen viel Glück und Gottes Segen.“ Die Zeremonie fand in der deutschen Amani-Oberrealschule unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. An der feierlichen Übergabe des Kommandos nahm auch der afghanische Präsident Hamid Karzai teil.
Das Kommando über die rund 4.600 ISAF-Soldaten aus 30 Staaten hat im kommenden halben Jahr der deutsche Generalleutnant Norbert van Heyst, der auch das Deutsch-Niederländische Korps befehligt. Van Heyst übernimmt das ISAF-Kommando von dem türkischen General Hilmi Arkin Zorlu. Dieser hatte zuletzt nachdrücklich vor drohenden Terroranschlägen in Afghanistan im Zusammenhang mit einem möglichen Irak-Krieg gewarnt. Sogar in Kabul hielten sich eine Reihe „zerstörerischer Elemente“ auf. Bei einem Angriff der USA auf den Irak sei mit Attacken gegen Ausländer in Afghanistan zu rechnen, sagte General Zorlu. Gefährdet seien insbesondere Angehörige der ISAF, Mitarbeiter der Vereinten Nationen und von Nicht-Regierungsorganisationen sowie Geschäftsleute. Die mit US-Hilfe eingesetzte Regierung des Präsidenten Karzai, dessen Leibgarde von den USA gestellt wird, kontrolliert lediglich die Hauptstadt Kabul.
Der Appell zur Kommandoübergabe verlief ohne Zwischenfälle. Für die Zeremonie war die Alarmbereitschaft erhöht worden. Struck hatte zuvor mitgeteilt, es gebe Hinweise auf verstärkte Aktivitäten versprengter Taliban-Kämpfer und von Anhängern des fundamentalistischen Ex-Premiers Gulbuddin Hekmatyar.