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Jungunternehmer sehen sich gegen Krise gewappnet

Rauf, runter, geradeaus? Die heimischen Jungunternehmer sehen sich gewappnet.
Rauf, runter, geradeaus? Die heimischen Jungunternehmer sehen sich gewappnet. ©EPA/KOTE RODRIGO
"Die heimischen Jungunternehmer sehen nach Auflockerungen im vergangenen Sommer wieder dunkle Wolken aufziehen: 70% der aktuell zu Jahresende Befragten rechnen im Laufe des Jahres 2012 mit einer neuen Wirtschaftskrise.

Die Stimmung ist leider deutlich gedrückter als noch vor sechs Monaten”, fasst Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft (JW), die Ergebnisse der aktuellen market-Umfrage zusammen.

Jungunternehmer üben sich in vorsichtigem Optimismus

Die heimischen Jungunternehmer zeigen sich vorsichtig optimistisch: 26% rechnen mit einer Verbesserung der eigenen Ertragslage (Juli 2011: 30%), 44% mit einer konstanten Entwicklung (Juli 2011: 43%) und 21% mit einer Verschlechterung (Juli 2011: 22%). Im Vergleich zum Juli des Vorjahres bleibt die Einschätzung der jungen Selbstständigen zur erwarteten Ertragslage im Wesentlichen unverändert, ähnliches gilt für Auftragslage und Kosten.

Investitionen konstant Hinsichtlich der Investitionsaktivitäten geben 43% der befragten Selbstständigen an, dass ihre Investitionen konstant bleiben werden. Rund ein Viertel (24%) haben sogar die Absicht, ihre Investitionen zu erhöhen. Ein gutes Viertel, nämlich 28%, plant, seine Investitionsaktivitäten im nächsten Jahr zu dämpfen. Zum Vergleich: Vor sechs Monaten haben 25% angegeben, ihre Investitionsaktivitäten erhöhen zu wollen, 46% planten gleichbleibende Investitionen, ein Viertel hatte vor, sie zu senken.

Finanzierungsbedarf für 2012 Beinahe ein Drittel (32%) rechnet im kommenden Jahr mit einem Finanzierungsbedarf von 0 bis 10.000 Euro, 16% mit 10.001 bis 30.000 Euro und neun Prozent mit 30.001 bis 50.000 Euro. Von mehr als 50.000 Euro gehen 13% der Befragten aus. Ein großer Teil der befragten Jungunternehmer, nämlich 30%, möchte zum Finanzierungsbedarf im Jahr 2012 keine Angabe machen.

Wirtschaft hat aus der Krise gelernt 60% der aktuell befragten Selbstständigen glauben, dass die Wirtschaft, sprich die Unternehmer, aus der letzten Krise gelernt hat. Die Befragten sind sich darin einig, dass die Politik im Gegensatz zur Wirtschaft keine ausreichenden Lehren aus der Krise gezogen hat. Nur 10% antworten mit “ja” bzw. “eher ja”, wenn man sie nach den konkreten “Learnings” der heimischen Politiker fragt. Für eine mögliche neue Krise sehen sich die Jungunternehmer gut aufgestellt: Rund 80% sehen sich für eine eventuelle Krise gut vorbereitet.

Kreditklemme und zu wenig Risikokapital

72% der aktuell Befragten sehen das Fehlen von alternativen Finanzierungsquellen als eine wesentliche Hürde und als Erschwernis für die Finanzierung von Jungunternehmern in Österreich. “Hier besteht einerseits Handlungsbedarf und andererseits natürlich auch großes Potential in Österreich. Die richtigen Rahmenbedingungen für vermehrtes Venture Capital müssen hierzulande in Wahrheit aber erst geschaffen werden”, stellt Roth fest. Eine große Mehrheit von über 77% der jungen Unternehmer beurteilt die Kreditvergabe und den gesamten Prozess, als “sehr große” oder “eher große” Barriere bei der Weiterentwicklung und/oder Gründung von Unternehmen.

Jungunternehmer fordern Reformen

“Junges Wachstum braucht Reformen. Deshalb pochen wir auf die Einführung eines 50.000-Euro Beteiligungsfreibetrags und die schnelle Einführung der 10.000-Euro GmbH. Außerdem zeigt die Umfrage, dass die Rahmenbedingungen für neue Finanzierungsquellen verbessert werden müssen”, so Roth. So sehen zwei Drittel der Jungunternehmer steuerliche Begünstigungen für Business Angels oder Venture Capital-Geber (z.B. steuerliche Absetzbarkeit von Verlusten) als sinnvoll an. Daneben sind zusätzlich Reformen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts notwendig. “Wir, als eine Stimme der jungen Generation, verlangen eine echte Pensionsreform, eine umfassende Verwaltungsreform und endlich konkrete Maßnahmen in Bezug auf den Schuldenabbau, Stichwort: Schuldenbremse. Nur so kann die Zukunft der Jungunternehmer langfristig abgesichert werden”, betont Roth.

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