"Jules Verne" soll bis September starten
Europas neue Raumfähre ATV soll demnach bis September erstmals zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Innerhalb von sechs Wochen gibt es also ein weiteres Startfenster vom Weltraumzentrum Kourou in Französisch-Guyana.
In jedem Falle solle die Jules Verne vor Europas Forschungslabor Columbus zur ISS fliegen, betonte Dordain. Columbus soll vom deutschen ESA-Astronauten Hans Schlegel zur Raumstation gebracht werden. Laut ESA ist sein Flug mit dem Space Shuttle Discovery ab dem 17. Oktober geplant.
Das unbemannte Automated Transfer Vehicle (ATV) soll künftig die Versorgung der ISS unter anderem mit Baumaterialien, Nahrungsmitteln, Wasser, Luft, Stickstoff und Sauerstoff sowie die Entsorgung des auf der Station anfallenden Mülls sicherstellen. Bei gut 20 Tonnen Startgewicht kann die Nutzlast bis zu 7,5 Tonnen betragen, drei Mal mehr als bei den russischen Progress-Frachtern. Die ATV sind groß wie doppelstöckige Londoner Busse. Sie soll ferngesteuert an die ISS andocken und die sehr langsam zur Erdatmosphäre sinkende Raumstation wieder ein wenig nach oben schleppen. Das erste ATV-Raumschiff Jules Verne wurde nach dem französischen Verfasser legendärer Abenteuerromane wie In 80 Tagen um die Welt und 20.000 Meilen unter dem Meer benannt.
Am ESA-Sitz in Paris will Dordain am kommenden Dienstag mit seinen Kollegen aus den USA und Russland über die gemeinsame Arbeit an der ISS beraten. Von NASA-Chef Michael Griffin erhofft der Franzose dabei vor allem Antworten auf die Frage, welche Raumfahrt-Beförderungsmittel die USA nach der für 2010 geplanten Pensionierung der Space Shuttles planen. Zudem soll das bis dahin laufende Programm zur Fertigstellung der ISS mit Hilfe der US-Raumfähren, ATV und Progress-Frachtern bestätigt werden.