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Jugendliche überfallen - mehrjährige Haftstrafen

Zwei Burschen überfielen Jugendliche, um ihre Drogensucht zu finanzieren - zweites Opfer war ein Schulfreund - sieben bzw. vier Jahre Haft.

Um ihre Drogensucht zu finanzieren, haben zwei Jugendliche in Wien mehrere Überfälle begangen. Ihre Beute waren meist Bargeld, Handys und Schmuck. Bei zwei Taten verwendeten sie Messer. Deshalb mussten sich der 19- und der 20-Jährige am Freitag vor einem Geschworenengericht (Vorsitz: Stefan Erdei) im Wiener Jugendgericht wegen schweren Raubes verantworten. Der jüngere wurde zu vier, der ältere zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Richterspruch ist nicht rechtskräftig. Wegen der anderen nicht bewaffneten Überfälle waren die beiden bereits im März zu einer nicht rechtskräftigen Strafe verurteilt worden.

Sucht durch Überfälle finanziert


Die beiden Burschen waren seit etwa einem Jahr heroinsüchtig, ehe sie die ersten Überfälle begingen. Zunächst konnten sie ihre Sucht durch Arbeit und die Unterstützung der Familie finanzieren. „Das Arbeiten war dann durch das Gift nicht mehr möglich“, sagte der 20-Jährige. „Wir hatten uns immer wieder abgesprochen, wem wir was wegnehmen könnten.“ Die Wahl fiel dann spontan in der Nacht auf den 26. Dezember 2003. „Ich hatte Geburtstag und sagte, dass ich unbedingt Gift brauche“, so der 19-Jährige.

Mit dem Messer bedroht


In einer abgelegenen Gasse nahe des Gürtels stießen sie auf einen 18-jährigen Lehrling. Einer der Beschuldigten hielt ihm von hinten ein Messer an den Hals, der andere seines an den Bauch. Zugleich räumten sie die Taschen des Lehrlings aus. Dieser hatte zufällig 200 Euro einstecken: „Ich hab’ am Vortag das Weihnachtsgeld von meiner Oma bekommen. Sonst hab ich nie so viel Geld mit“, erklärte der 18-Jährige.

Schulfreund als Überfalls-Opfer


Der zweite Überfall passierte knapp 14 Tage später, am 6. Jänner 2004. Laut Aussagen der Angeklagten sollen sie von „einem Türken“ den Auftrag bekommen haben, einen Landsmann zusammenzuschlagen – für Geld. Doch dieser war zufällig ein alter Schulfreund des 20-Jährigen. Der Beschuldigte schlug laut eigener Aussage dem Opfer (17) vor, es nicht zu schlagen, dafür müsse der Bursch ihm Geld und Handy überlassen. Das hatte der Schulfreund ganz anders in Erinnerung: „Er hat mich mit einem Messer bedroht, und weil ich kein Geld hatte, nahm er mein Handy und meinen Ring.“ Er könne sich nicht vorstellen, dass jemand mit ihm Probleme habe, dass er einen Schlägertruppe schicke, so der Überfallene.


Das wollte der Angeklagte nicht auf sich sitzen lassen. „Es tut mir Leid und ich werde den Schaden gut machen, aber sei ganz ehrlich. Hab’ ich ein Messer gehabt?“ – „Ja“, sagte 17-Jährige.


Die Geschworenen stimmten zum ersten Überfall mit 8:0, zum zweiten Faktum mit 6:2 Stimmen mit Ja. Erschwerend waren bei dem 20-Jährigen seine drei Vorstrafen. Mildernd waren bei beiden das Geständnis und das jugendliche Alter. Im Fall des 19-Jährigen wurde auch seine Unbescholtenheit als mildernd anerkannt.


Redaktion: Elisabeth Skoda

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