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Jugendhotline: Teenager helfen Gleichaltrigen

Langeweile, Beziehungsprobleme, Sorgen in der Schule und vieles mehr können Jugendliche schon seit fünf Jahren Gleichaltrigen mitteilen - bei der "time4friends"-Hotline des Österreichischen Jugendrotkreuzes.

36 junge Telefonberater kümmern sich täglich von 18.00 bis 22.00 Uhr österreichweit um die Sorgen von Gleichaltrigen. Die Hemmschwelle sei bei “Gesprächen auf Augenhöhe” viel geringer und diese würden auch ganz anders verlaufen als jene mit Erwachsenen und Experten, berichtete Karl Zarhuber, Generalsekretär des Jugendrotkreuzes, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Etwa 300.000 Anrufer wählten in den vergangenen Jahren die kostenlose Rufnummer 0800/664530 und fanden bei den 16- bis 18-jährigen Telefonberatern (“Peers”) ein offenes Ohr und hilfreiche Worte. Die ehrenamtlich arbeitenden “Peers” lernen in einer viertägigen Ausbildung Kommunikationsgrundlagen und erhalten Informationen über Essstörungen und Suchtprävention. Bei den Gesprächen dreht es sich meist um Alltagssorgen, wenn richtige Krisen ausbrechen, können die Anrufer jederzeit zu “Rat auf Draht” weitergeleitet werden, wo professionelle Betreuer für sie da sind.

“Es ist eine Bereicherung für einen selbst”, meinte Telefonberater Joe. “Es war interessant, ich habe viele Leute kennengelernt und hatte das Gefühl zu helfen”, erzählte auch Katharina über ihre Zeit bei der Hotline. Mittlerweile hat die 19-Jährige die Telefonberatung aufgegeben, weil sie das Gefühl hatte, zu alt zu werden – die Anrufer würden jünger, wodurch Altersbarrieren entstehen, wenn ein 13-Jähriger sich mit einer 19-Jährigen austauschen soll.

Zu den häufigsten Themen der wöchentlich rund 180 Gespräche zählen Langeweile, Beziehungen, die Schule, Eltern und Familie. Viele Jugendliche rufen auch an, weil sie am Projekt selbst interessiert sind. Auch Scherzanrufe lassen sich nicht vermeiden. “Das ist ein Faktum, dem man sich aussetzt, wenn man eine Hotline hat”, stellte Zarhuber fest. Etwa ein Fünftel der Anrufe zählt dazu, lästig sind die “Scherze” aber nicht immer: “Es kamen auch welche, bei denen ich mitlachen musste”, gab Katharina zu. Viele dieser Anrufe würden aus Langeweile passieren und oftmals entstünden daraus dann auch ernsthafte Gespräche.

“Das Handy ist das erste private Medium von Kindern und Jugendlichen”, merkte Vera Kraxner von der Mobilkom Austria, einer Partnerin des Projekts, an. Laut der jüngsten Kinder-Studie der Mobilkom besitzen 56 Prozent der sechs- bis 14-Jährigen ein Handy. Ab einem Alter von elf bis zwölf Jahren wird der Austausch mit Gleichaltrigen für die Kinder immer wichtiger.

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