“Unsere Lebensweltanalyse hat ergeben, dass wir zwischen sechs Jugendmilieus unterscheiden müssen, die unterschiedliche Strategien im Umgang mit gesellschaftlichen Unsicherheiten entwickelt haben”, sagte Bertram Barth, Geschäftsführer von Integral. Die karriereorientierten Performer, denen 15 Prozent angehören, reagieren auf krisenhafte Hintergründe mit Optimismus. Die spaßorientierten Hedonisten (21 Prozent), die oft aus benachteiligten sozialen Schichten stammen, sehen dagegen sehr geringe Chancen für ihre Zukunft.
Eine Reaktion auf krisenhafte Erfahrungen ist die Rückbesinnung auf alte, sichere Werte wie Fleiß, Pflichtgefühl und Leistungsbereitschaft, auch wenn sich die Jugendlichen nicht zurück in die “gute alte Zeit” wünschen. Außerdem konzentrieren sich viele auf “triviale Ziele”, wie die Familie und materielle Sicherheit, statt auf große Utopien. Die Digitalen Individualisten (18 Prozent) wollen die Welt entdecken und sind offen gegenüber neuen Kommunikationsmitteln. Die Konservativ-Bürgerlichen (17 Prozent) beharren dagegen auf der alten Ordnung, sind familien- und heimatbewusst und pflegen traditionelle Werte.
Die Adaptiv-Pragmatischen Jugendlichen (18 Prozent) sind anpassungswillig, fleißig und reagieren auf unsichere Verhältnisse mit defensivem Sicherheitsstreben. Leistung, Besitz und Harmonie sind ihnen wichtig. Die Gruppe der Postmateriellen (zehn Prozent) sieht Materialismus und Konsum kritisch, Gerechtigkeit, Selbstverwirklichung und Toleranz sind wichtige Werte für sie.
Politisches Interesse im herkömmlichen Sinn ist eher nachrangig, am ehesten interessieren sich die gesellschaftlich engagierten Postmateriellen und die globalisierungsbejahenden Performer für politische Prozesse und Parteien.
Die Untersuchung wurde zwischen Oktober 2012 und Jänner 2013 in 50 Lebensweltexplorationen und in 1.500 Onlineinterviews repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 14 und 29 Jahren durchgeführt.