Wer alle Rollen auf einmal erleben will, die Frauen in ihrem Leben so innehaben, der gehe zur kfb. Dass sich Katholische Frauenbewegung in Kleinbuchstaben ausdrückt, ist übrigens Programm. So rührig sie sind, so wenig Aufheben machen die Damen um ihr Ehrenamt.
50 Jahre Bestand
Dass Berta Egger im Stress ist, kann nicht sein. Die Vorsitzende bietet Wasser und Kekse an. Und erzählt. So, als stünde sie schon auf der Bühne. Heute wird sie das, bei der Kirchenmesse Gloria in Dornbirn. Denn die Frauenbewegung wird in Vorarlberg heuer 50 Jahre alt. Drei Tage lang wird auf der Gloria gefeiert.
Wenn nur ein Bruchteil der Beteiligten hinkommt, kann die Messe schon am ersten Tag einen neuen Besucherrekord verbuchen. Wie viele Mitglieder hat denn die kfb? Gar keine, sagt Berta Egger. Wir sind kein Verein. Als freie Bewegung aber erfasst die Frauenbewegung zurzeit gut 5000 Frauen im Land und mehr als 200.000 in ganz Österreich. Allein Dornbirn hat 25 Frauenrunden mit 250 bis 300 Frauen. In Doren zählen sich gar 200 Frauen zur Frauenbewegung. Da ist praktisch das ganze Dorf dabei.
Nachwuchssorgen
Im Wald wird halt Tradition noch groß geschrieben. Aber sonst? Die offene Struktur enthebt die Frauenbewegung der Pflicht zur Mitgliederstatistik. Aber Egger sagt auch so ganz unumwunden: Leicht ist es wirklich nicht, vor allem jüngere Frauen zu begeistern. Die suchen zwar. Aber eher Teilzeitjobs als Ehrenamt.
Dabei ist der kfb längst nicht so wichtig, ob eine regelmäßig in die Kirche geht. Egger will für alle offen sein. Nur reich wird man eben nicht bei der Frauenbewegung.
Tatsache ist, dass die Frauen Spenden sammeln, Kranke pflegen, Kirchen putzen, Blumen arrangieren, Basare organisieren und, wenn der Pfarrer mitspielt, auch Frauenliturgien feiern. All das für Gotteslohn und ein bisschen Zuschuss von der Diözese.
Wie viel Geld fließt da pro Jahr? Da lächelt Egger. Das sagt sie nicht. Aber es sind weniger als drei Euro pro Frau und Arbeitsjahr. Dazu gibts ein kleines Büro im Diözesanhaus, das sich die Frauen mit der Katholischen Männerbewegung teilen. Und Lob, gehäuft zum Jubiläum.
Das haben sie sich auch verdient. Denn die Kirche könnte ohne die helfenden Hände, die mit jeder Form von Arbeit vertraut sind und ohnedies schon mehr als ausgelastet wären, glatt zusperren.
ZUR PERSON
Berta Egger
Beruf: Hausfrau
Geboren: 13. Juli 1939
Familie: verheiratet, drei Kinder
Ausbildung: Kaufmännische Ausbildung, Lehrwart für Gymnastik, Ausbildung in der Erwachsenenbildung
Laufbahn: Seit Oktober 2005 Vorsitzende der kfb