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Jubel beim Abschlusskonzert des "Twin-City-Jahres"

Jahreskooperation der Städte Wien und Bratislava ging mit Gala und klassischem Spitzen-Konzert in Bratislava zu Ende.

Am 23. November ist das “Twin-City-Jahr 2008” der “Zwillingsstädte” Wien und Bratislava mit einer Gala und “Standing Ovations” beim klassischen Konzert in der Philharmonie in Bratislava erfolgreich zu Ende gegangen. Beide Hauptstädte haben das “Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs 2008” zum Anlass genommen, und eine Jahreskooperation mit einer Reihe von Veranstaltungen in beiden Städten initiiert, um Impulse für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu setzen.

Bei der Gala in der Philharmonie in Bratislava (Reduta) wurde von beiden Städten das Bekenntnis zur weiteren, verstärkten Zusammenarbeit abgegeben. Die Jahreskooperation sei “von großem Engagement getragen worden” und habe “alle Erwartungen übertroffen”, betonten Wiens Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin, Mag.a Renate Brauner, und die Vizebürgermeisterin der Stadt Bratislava, Anna Dyttertová. Wesentlich für Wien und Bratislava sei auch, dass das “Twin-City- Jahr 2008” keine einmalige Sache, sondern viel mehr “Impulsgeber, und eine solide Grundlage” für weitere nachhaltige Kooperationen sei.

Die Vizebürgermeisterin und Wiener Stadträtin für Wirtschaft und Finanzen, Mag.a Renate Brauner, sagte bei der Gala: “Klar ist, dass der Schlüssel zum Erfolg, hier einen dynamischen und prosperierenden Wirtschaftsraum weiter auf- und auszubauen, maßgeblich vom beidseitigen politischen Bekenntnis der Städte, aber auch von den infrastrukturellen Standortvoraussetzungen – also Anbindung an Straße, Wasser und Luft – abhängig ist. Das politische Bekenntnis, die Wettbewerbsfähigkeit des gemeinsamen Wirtschaftsraums zu stärken, und ihn zu einem der bedeutendsten Regionen Europas zu machen, wurde heuer mehrfach dokumentiert und wird in dieser intensiven Form auch weitergeführt.”

Anschließend bedankte sich die Vizebürgermeisterin der Stadt Bratislava, Anna Dyttertová, für die Bemühungen und zahlreichen Aktivitäten im gemeinsamen “Twin-City-Jahr” und betonte: “Bratislava hat sich zu einer sehr dynamischen Stadt entwickelt, dennoch sind wir auf die Zusammenarbeit angewiesen – die Jahreskooperation war erst der Anfang unseres verstärkten Dialogs.”

Das Highlight der Gala war ein Überraschungsgeschenk an Bratislava: Ein extra für dieses Jahr verfasstes Arrangement – der “Twin-City-Waltz” – nach Melodien von Gejza Dusík und Johann Strauß Sohn, verfasst von Augustin Lehfuss. Der “Twin-City-Waltz” wurde von einem Brassquintett live uraufgeführt und symbolisch in Form einer gebundenen Partitur von Wiens Vizebürgermeisterin Brauner an ihre slowakische Amtskollegin Vizebürgermeisterin Dyttertová übergeben – eine gelungene Überraschung, wie der tosende Applaus und die überwältigte Reaktion von Dyttertová zeigten.

Wien und Bratislava haben eine lange Tradition der wirtschaftlichen und kulturellen Gemeinsamkeiten. Da Musik Menschen über alle Grenzen hinweg verbindet, entstand die Idee, als kulturellen Abschluss des “Twin-City-Jahres 2008” die Orchester der beiden Städte erstmalig gemeinsam auf die Bühne zu bringen. Direkt im Anschluss an die Gala – ebenfalls in der Reduta – spielten die Wiener Symphoniker und die Slowakische Philharmonie unter der Leitung von Dirigent Zdenek Mácal mit dem Solisten Alexander Sorokow Werke von Ludwig Van Beethoven, Johann Nepumuk Hummel und Wolfgang Amadeus Mozart. Das Konzert fand im Rahmen des BHS-Festivals (Bratislavaer Musikfestspiele), unter dem Ehrenschutz von Staatspräsident Dr. Ivan Gašparovic und Edita Gruberová, statt.

Auftakt des gemeinsamen Jahres bildete am 16. Mai die Jungfernfahrt des “Twin-City-Liner II” nach Bratislava. Diese Gelegenheit haben der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und der slowakische Staatspräsident Dr. Ivan Gašparovic, der Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl und der Bürgermeister der Stadt Bratislava DI Andrej Durkovský sowie die Wiener Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner und Planungsstadtrat DI Rudi Schicker für Arbeitsgespräche genützt.

Drei Tage später folgte ein hochkarätig besetzter Wirtschaftsgipfel im Primatialpalast in Bratislava. WirtschaftsexpertInnen aus beiden Städten diskutierten über die Perspektiven und Chancen der “Twin-City-Region”. Die Themenschwerpunkte waren dabei die Wettbewerbsfähigkeit des gemeinsamen Wirtschaftsraums, die globalen Herausforderungen und die Vision, die “Twin-City-Region” zu einer der dynamischsten Regionen Europas zu machen. Die Beziehung der beiden Städte brachte Wiens Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin, Mag.a Renate Brauner, damals mit den Worten “eine gesunde Konkurrenz und eine vernünftige Kooperation bringt uns weiter” auf den Punkt, mit dem Nachsatz “wir gehören zu einer Familie und arbeiten geschwisterlich zusammen”. Eröffnet wurde die Podiumsdiskussion vom Bürgermeister der Stadt Bratislava, DI Andrej Durkovský.

Zwei Wochen vor offiziellem Europameisterschafts-Anpfiff gab es zur Einstimmung auf die Fußball-Europameisterschaft “Fußball- Blitzturniere” zwischen Magistratsbediensteten, Journalisten und Schülern aus beiden Städten. Wien siegte kumulativ mit 8:3.

Wien und Bratislava arbeiten seit einigen Jahren an gemeinsamen verkehrspolitischen Lösungen. Rund 80 TeilnehmerInnen trafen sich am 9. Juli zum 5. Verkehrssymposium auf dem Schiff Negrelli in Bratislava, und diskutierten über aktuelle Fragen und Herausforderungen des städtischen Verkehrs und der Verkehrspolitik: Der Wiener Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, DI Rudi Schicker, und Dr. Milan Cílek, 1. Vizebürgermeister der Stadt Bratislava, betonten beide in ihren Eröffnungsstatements die Notwendigkeit einer gemeinsamen Regionalentwicklung. Stadtrat Schicker äußerte sich positiv gegenüber einer Verlängerung der S7 (Wolfsthal-Schnellbahn), sagte aber auch, dass er sich eine Verbindung nach Art der Badner Bahn zwischen den Städten vorstellen könnte. Von slowakischer Seite informierte Ing. Tomás Fabor, Verkehrsstadtrat von Bratislava, über aktuelle Pläne zum Umbau der alten Bratislavaer Brücke, die bereits ursprünglich als Verbindung nach Österreich diente.

Am 12. Juli gaben Jazzmusiker aus Wien und Bratislava unter der Leitung von Wiener Musikergröße “Papa” Bileck im Innenhof des Rathauses von Bratislava für mehr als 250 Gäste sowie zahlreiche MedienvertreterInnen “A Tribute to Lionel Hampton”.

2008 war nicht nur das “Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs”, sondern auch “Wiener Architekturjahr”: Darum war die Architektur-Ausstellung “YO.V.A.2 – Young Viennese Architects” von 22. September bis 10. Oktober in der Technischen Universität der Slowakei in Bratislava zu sehen. 12 Wiener Architekturbüros zeigten einen Ausschnitt der “jungen Architekturszene” mit dem Schwerpunkt auf kreative und intelligente Entwürfe, die insbesondere Wiener Tradition und Moderne verbinden. “YO.V.A” ist eine Initiative zur Förderung junger ArchitektInnen – die Ausstellung wurde bereits 2005 erfolgreich nach Berlin, München und Stuttgart exportiert. In den nächsten zwei Jahren wird “YO.V.A.2” vorranging in mittelosteuropäischen Städten wie u.a. Bukarest, Kiew oder Krakau gezeigt.

Von 22. bis 26. September stand das “Twin-City-Jahr 2008” ganz im Zeichen der Jugend. Fünf Wiener und fünf Bratislavaer Schulen – insgesamt 250 SchülerInnen – verbrachten jeweils zwei Tage im Nachbarland, um Konzepte über ihre Vorstellungen zur “Twin-City-Region” zu erarbeiten. Ein Thema war etwa die Donau als Verbindungsglied zwischen Wien und Bratislava. Zum Abschluss, am 26. September, wurden die Zukunftsprojekte der 6- bis 16-Jährigen in der Urania in Wien präsentiert, anschließend ließen die Kinder und Jugendlichen Luftballons mit Ideen zur Region steigen. Die Anreise in die jeweilige “Zwillingsstadt” legten die SchülerInnen mit dem “Twin-City-Liner” zurück.

Auch beim traditionellen Kultursalon Hörbiger wurde am 15. Oktober ein Bratislava-Schwerpunkt gesetzt. Zwei OpernsängerInnen, je aus Bratislava und aus Wien, haben dabei um die Gunst des Publikums und den renommierten Kunstpreis gesungen – gewonnen hat die Wienerin Mara Mastalir. Der vom Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien unterstützte Kultursalon Hörbiger findet viermal pro Jahr statt. Er ist ein Treffpunkt für geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kunst und setzt im Rahmenprogramm auf künstlerische Kooperationen zwischen Wien und Städten aus dem mittel- und osteuropäischen Raum.

Am 10. November diskutierten im Rahmen der “Twin-City- Fachkonferenz” 30 ExpertInnen aus dem Verwaltungsbereich beider Städte mögliche Kooperationsprojekte. Bereits vorab wurden jene Themenfelder, die das größte Synergiepotential für künftige Kooperationen aufweisen – wie Stadtentwicklung, Regionalplanung, Infrastruktur & Verkehr sowie Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Innovation – festgelegt. Ausschlaggebend für die Themenauswahl war u.a., dass beide Städte neue zentrale Stadtteile planen: Wien im Nordosten das Flugfeld Aspern (“Centrope City”), Bratislava im Westen das “Centrope Valley”. Beide Städte forcieren dabei Modelle “neuer Urbanität” mit dem Schwerpunkt “knowledge-based economy”, bei der forschungs- und innovationsorientierte Unternehmen treibende Kräfte werden. Beide Stadtentwicklungszentren sollen zukünftig auch durch eine Bahnverbindung verknüpft werden.

In einem erweiterten Europa bergen historisch gewachsene Wirtschaftsregionen, wie das Gebiet der “Europa Region Mitte” (CENTROPE) und insbesondere die “Achse Wien – Bratislava” enorme Wachstumschancen: Die beiden Hauptstädte liegen nur 60km voneinander entfernt, verfügen über eine komplementäre Wirtschaftsstruktur bei relativ vergleichbaren Ausbildungs- und Technologiestandards und haben das Potential durch strategische Regionsplanung, gemeinsam forcierten Infrastrukturausbau, Betriebsansiedlungskoordinierung und die Schaffung von Wissenschafts- und Forschungssynergien zu einer der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas zu werden. Das “Twin-City-Jahr 2008” hat gezeigt, dass der gemeinsame Auf- und Ausbau der Achse Wien- Bratislava von einer klaren politische Positionierung unterstützt wird.

 

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