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Journalistinnen klagen über Ungleichbehandlung

Der hohe Frauenanteil in den Medien komme daher, dass "sie für die gleiche Arbeit und die gleiche Qualität weniger Geld bekommen", heißt es in der Diskussion. Trotzdem: Es geht etwas weiter.

Heimische Medienfrauen haben sich über die Situation von Frauen in den Medien zu Beginn des zehnten Journalistinnenkongresses am Donnerstag zurückhaltend optimistisch gezeigt.

Die für Medien und Frauen zuständige Ministerin Heidrun Silhavy (S) wies darauf hin, dass in Österreich bereits 42 Prozent der Journalisten Frauen sind. Das seien deutlich mehr als in der Schweiz oder Deutschland. Ungleichbehandlungen gebe es aber nach wie vor bei der Bezahlung und bei der Besetzung von Spitzenpositionen.

Für Ex-ORF-Generaldirektorin Monika Lindner ist der relativ hohe Anteil von Frauen in den Medien nicht verwunderlich, “weil sie für die gleiche Arbeit und die gleiche Qualität weniger Geld bekommen”. Auch in Spitzenpositionen seien Frauen ihren männlichen Kollegen noch lange nicht gleich gestellt, weiß Lindner, die die erste Frau an der Spitze des ORF war. “Man ist anderen Beurteilungskriterien ausgesetzt. Wir werden als hysterisch und cholerisch bezeichnet, bei Männern ist das durchsetzungskräftig”, ärgerte sie sich bei einer Podiumsdiskussion.

Brigitte Handlos, Chronik-Chefin im ORF-Fernsehen, hält die Präsenz der Frauen in den Medien für unzeitgemäß. “Es kann nicht sein, dass im ORF eine reine Männerrunde über die globale Finanzkrise diskutiert. Es gibt genügend kompetente Frauen auf diesem Gebiet.” Umgekehrt hält es “Standard”-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid ebenfalls für “bezeichnend, dass im ORF eine reine Frauenrunde über Frauenpolitik diskutiert”.

Die ehemalige Journalistin und nunmehrige ARBÖ-Pressesprecherin Lydia Ninz ortet einen “Wendepunkt” in der Geschichte von Frauen und Medien, die “Zeit der Quotenfrauen” sei aber noch nicht vorbei. Sie fordert etwa, dass die Presseförderung künftig mit einer Frauenförderung in den Medien verknüpft wird. Der Journalistinnenkongress steht heuer unter dem Motto “Durchstarten – Stufe 2”. Mitinitiatorin Maria Rauch-Kallat (V) hofft auf einen “Schulterschluss” der Medienfrauen und strich den Wert des Erfahrungsaustausches im Rahmen des Kongresses hervor.

Am Donnerstag wurde außerdem der Journalistinnenpreis “MedienLÖWIN 2008” vergeben. Die Auszeichnung ging an die ORF-Redakteurin Sigrun Reininghaus-Cussac für ihren TV-Beitrag “Frauen an der Spitze” im ORF-Magazin “Hohes Haus”. Die “FinanzLÖWIN 2008” ging an “Standard”-Redakteurin Bettina Pfluger für den Artikel “Erben & Schenken”, der im “GeldStandard” erschienen ist.

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