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Jordanien: Festnahmen nach Anschlägen

Zwei Tage nach den Terroranschlägen in Amman hat die jordanische Polizei im ganzen Land mindestens 120 Verdächtige festgenommen, wie am Freitag aus Sicherheitskreisen verlautete.

Bei den meisten handle es sich um Iraker und Jordanier. Welche Rolle sie bei den Anschlägen auf drei Luxushotels gespielt haben sollen, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Bei den Selbstmordattentätern in der jordanischen Hauptstadt handelt es sich laut Al-Kaida um drei Männer und einer Frau aus dem benachbarten Irak. „Eine Gruppe von Märtyrern hat die Planung und Umsetzung ausgeführt“, hieß es am Freitag auf einer irakischen Internetseite, die regelmäßig von Al-Kaida genutzt wird. Die Gruppe habe aus drei Männern bestanden und einer Frau, die beschlossen habe, ihren Mann auf dem Weg des Märtyrertums zu begleiten.

Proteste gegen Terror

Vier Iraker haben nach Angaben der Terrorgruppe Al-Kaida im Irak die Anschläge in der jordanischen Hauptstadt Amman verübt. Die Iraker hätten die Attentate geplant, vorbereitet und umgesetzt, teilte die Organisation am Freitag in einer im Internet veröffentlichten Erklärung mit. Die Gruppe bestand demnach aus drei Männern und einer Frau, die beschlossen habe, ihren Mann auf dem „Weg des Märtyrertums“ zu begleiten. In Amman und anderen jordanischen Städten waren am Donnerstagabend tausende Menschen einem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt und hatten gegen die Anschläge und den Anführer der Al-Kaida im Irak, Abu Mussab al-Zarqawi, protestiert. Auch nach den Freitagsgebeten strömten tausende Menschen auf die Straßen, um gegen die Gewalt zu demonstrieren.

Zwei Tage nach den Terroranschlägen hat die jordanische Polizei im ganzen Land mindestens 120 Verdächtige festgenommen, wie am Freitag aus Sicherheitskreisen verlautete. Bei den meisten handle es sich um Iraker und Jordanier. Welche Rolle sie bei den Anschlägen auf drei Luxushotels gespielt haben sollen, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Neben den Leichen von Anschlagsopfern wurden der Kopf sowie von der Explosion zerfetzte Körperteile einer Frau gefunden. Es könne sich um Leichenteile einer Selbstmordattentäterin handeln, hieß es in einem Krankenhaus in Amman. Die sterblichen Überreste waren im Hotel Radisson SAS geborgen worden, in dem bei der Anschlagsserie die meisten Menschen getötet worden waren. Durch die Anschläge auf drei Luxushotels waren am Mittwochabend etwa sechzig Menschen gestorben. 101 weitere Menschen wurden verletzt.

Die Anschläge seien eine Antwort auf „die Verschwörung gegen die Sunniten, deren Blut und Ehre von den Kreuzfahrern und den Schiiten vergossen wurde“, hieß es in der angeblichen Al-Kaida-Stellungnahme. Die Ziele für die Anschläge seien nach vierwöchigen Observierungen ausgewählt worden. Angesichts der Proteste der jordanischen Bevölkerung hatte Al-Kaida bereits am Donnerstagabend eine weitere Erklärung veröffentlicht. Darin hieß es, sie habe erst zugeschlagen, als sie sicher gewesen sei, dass die Hotels Zentren des „Kriegs gegen den Islam“ seien. Die Hotels unterstützten die Präsenz „der Kreuzfahrer“ im Irak und auf der arabischen Halbinsel und der Juden im Land Palästina.

Die jordanische Polizei suchte unterdessen mit einem Großaufgebot nach den Drahtziehern der Anschläge. Im ganzen Land gedachten die Menschen der Opfer. In den Moscheen wurden Gebete gesprochen. In den Zeitungen erschienen ganzseitige Anzeigen, in denen Jordanier den betroffenen Familien ihr Beileid aussprachen und dem haschemitischen Königshaus ihre Loyalität versicherten. Sänger verfassten ein Lied mit dem Titel „Unser Land“, das sie im Fernsehen präsentierten. „Wir werden dem Terrorismus nicht nachgeben“, lautete eine Textzeile.

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