Werdegang von Johanna Mikl-Leitner
Politisch aufgefallen ist Mikl-Leitner in der politischen Vergangenheit freilich weniger als Arbeitnehmer-Vertreterin denn als Niederösterreicherin. In der dortigen Landesorganisation legte die heute 47-Jährige schon früh die Basis für ihre Laufbahn.
Ausgebildet als Wirtschaftspädagogin startete sie zunächst als Lehrerin an der Handelsakademie in Laa/Thaya ins Berufsleben. Nach einer kurzen Tätigkeit als Unternehmensberaterin sowie in der Industriellenvereinigung heuerte Mikl-Leitner beim Signum-Verlag an, von wo sie unter dem damaligen Landesgeschäftsführer Ernst Strasser als Marketingleiterin in die niederösterreichische Volkspartei wechselte. Wirklich auffallen konnte sie erstmals mit der Organisation der “Initiative für Erwin Pröll” bei der Landtagswahl 1993.
Der Mikl-Leitner-Aufstieg ging weiter voran. 1998 übernahm sie die Landesgeschäftsführung, ein Jahr später wechselte sie nebenbei in den Nationalrat. Zu dieser Zeit wurde sie auch erstmals Mutter, ihr zweites Kind bekam die Innenministerin dann schon als niederösterreichische Landesrätin. Landeshauptmann Erwin Pröll hatte sie 2003 zurück in die Heimat geholt, wo sie unter anderem für Europa- und Familienagenden, zuletzt auch für Soziales zuständig war.
Dass sie, die bereits (freilich unauffällig) als Vizeparteichefin agierte, im Zuge der letzten Regierungsumbildung im Bund zum Zug kam, soll des neuen VP-Obmanns Michael Spindelegger persönlicher Wunsch gewesen sein. Landeshauptmann Pröll bedauerte öffentlich, eine seiner engsten Vertrauten der Bundespartei opfern zu müssen. Tatsächlich dürfte er aber durchaus froh sein, mit Mikl-Leitner einen guten Draht nach Wien zu haben.
Erfolgreicher Start
Ihre ersten Wochen im Amt hat die neue Innenministerin wie nicht anders erwartet ohne gröbere Probleme bewältigt. Erleichtert wurde ihr Leben dadurch, dass das wohl strittigste Vorhaben des Ressorts – das Fremdenrechtspaket – schon beschlussfertig war und von ihr nur noch im Parlament verteidigt werden musste. In Sachen Schengen wandte sie sich gegen Einschränkungen der Reisefreiheit, kann sich aber auch temporäre Grenzkontrollen vorstellen, wenn dies äußere Umstände nötig machten. Sonstige große Ansagen blieben vorerst aus.
Mikl-Leitner gilt als hart in Sache und Ton. Im persönlichen Umgang ist die neue ÖAAB-Chefin hingegen durchaus gewinnend. Diese Kombination könnte sich in der ÖAAB-Männerwirtschaft als gewinnbringend erweisen. (APA)