Jimmy Kimmel ist zurück und Trump tobt
Er könne nicht glauben, dass ABC Kimmel seinen Job zurückgegeben habe, schrieb er vor der Ausstrahlung am Dienstagabend (Ortszeit) auf seiner Plattform Truth Social. Laut Trump spiele Kimmel mit Blick auf die Demokratische Partei "99 Prozent pro-demokratischen MÜLL".
Trump behauptete, Kimmel sei ein Handlanger der Demokraten, und er sprach dabei von einem "illegalen Wahlkampfbeitrag", ohne seine Vorwürfe genau zu erläutern oder Beweise vorzulegen. "Ich denke, wir werden ABC diesbezüglich auf die Probe stellen", fuhr er fort. Als er den Sender das letzte Mal verfolgt habe, habe dieser ihm mehrere Millionen Dollar gezahlt. Dieses Mal klinge es noch lukrativer.
Kimmel kehrt mit emotionalem Monolog zurück
Moderator und Satiriker Jimmy Kimmel ist am Dienstagabend (Ortszeit) mit seiner Late-Night-Show "Jimmy Kimmel Live!" ins Fernsehen zurückgekehrt. In einem emotionalen Eröffnungsmonolog zeigte sich Kimmel nach seiner Zwangspause sichtlich betroffen: "Es war niemals meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann auf die leichte Schulter zu nehmen."
Der Sender ABC hatte Kimmel suspendiert, nachdem dieser in einem Monolog gesagt hatte, viele Trump-Anhänger würden den Tod des rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk instrumentalisieren und versuchten "verzweifelt, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als jemand anders darzustellen als einen von ihnen".
ABC kündigte am Montag Kimmels Rückkehr an. Seine Reichweite blieb trotzdem eingeschränkt. Die Konzerne Sinclair und Nexstar, die ABC-Ableger betreiben, erklärten, sie würden Kimmels Show weiterhin nicht ausstrahlen.
Kimmel, der sich seit der Programmsperre zunächst nicht öffentlich geäußert hatte, teilte am Dienstag vor der Sendung auf Instagram ein Foto mit dem gestorbenen Fernsehproduzenten und Verfechter der Meinungsfreiheit Norman Lear und schrieb: "Vermisse diesen Mann heute."
Das Vorgehen gegen Kimmel hatte eine Gegenreaktion ausgelöst. Hunderte Prominente aus der Unterhaltungsbranche - darunter Tom Hanks, Barbra Streisand und Jennifer Aniston - unterzeichneten ein von der Bürgerrechtsunion ACLU verbreitetes Schreiben, das ABCs Schritt als "dunklen Moment für die Meinungsfreiheit in unserem Land" bezeichnete.
Einige Konsumenten bestraften Disney, den Mutterkonzern von ABC, dadurch, dass sie Abos ihrer Streamingdienste kündigten.
Mehrere Klagen gegen US-Sender
Trump übt immer wieder Druck auf Medien aus und hat bereits mehrere Klagen gegen US-Sender angestrengt, unter anderem gegen ABC. Der Rechtsstreit wurde mit einem Vergleich in Millionenhöhe beigelegt. Das Comeback Kimmels wurde unterdessen nicht auf allen mit ABC kooperierenden TV-Kanälen ausgestrahlt. Das Medienunternehmen Nexstar hatte zuvor mitgeteilt, man bleibe zunächst bei der Aussetzung der Sendung. Die Gruppe hat zahlreiche lokale Sender im Portfolio. Diese zeigen auch Inhalte des bundesweiten TV-Senders ABC, bei dem die Kimmel-Show ihre Heimat hat.
Davor hatte die US-Mediengruppe Sinclair, die ebenfalls lokale TV-Stationen im Portfolio hat, auf der Plattform X mitgeteilt, dass man am Dienstagabend auf dem ursprünglichen Sendeplatz Kimmels ein Nachrichtenprogramm zeige. Man sei zugleich in Gesprächen mit ABC über eine mögliche Rückkehr der Sendung.
Die zwischenzeitliche Absetzung der Late-Night-Show Kimmels wegen dessen Äußerungen rund um den tödlichen Angriff auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk hatte US-Präsident Trump "als großartige Nachrichten für Amerika" gefeiert. In den USA hatte sie eine Debatte über Meinungs- und Pressefreiheit befeuert. Kritiker befürchteten, dass diese Stück für Stück von der Regierung eingeschränkt werden und Kimmel ein weiteres Beispiel dafür sei.
(APA/dpa)