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Jihadisten übernahmen größte Christenstadt im Irak

Zehntausende Menschen flüchten vor IS
Zehntausende Menschen flüchten vor IS ©AP
Die Städte Karakosh, Tall Kayf, Bartella und Karemlesh stehen nun "unter der Kontrolle militanter Kämpfer". Das sagte der Erzbischof von Kirkuk und Sulaimaniya am Donnerstag. Zehntausende Menschen seien auf der Flucht. "Es ist eine Katastrophe, eine tragische Situation. Wir rufen den UN-Sicherheitsrat auf, sofort einzuschreiten."

Mehrere Bewohner der Gegend berichteten ebenfalls, dass die zwischen der nordirakischen Stadt Mossul und Kirkuk gelegene Region unter der Kontrolle der radikal-sunnitischen extremistischen Gruppierung Islamischer Staat (IS, vormals ISIS/ISIL) sei. Karakosh ist die größte christlich geprägte Stadt im Irak. Kurdische Truppen hätten sich in der Nacht aus dem Ort und umliegenden Gegenden zurückgezogen.

IS übernimmt christliche Ortschaft

Die mehrheitlich christliche Ortschaft Tall Kayf sei ebenfalls von IS-Kämpfern übernommen worden, nachdem sie dort stationierte kurdische Soldaten zuvor vertrieben hätten. Das berichteten geflohene Bewohner der Nachrichtenagentur dpa. Die Angreifer hätten Tall Kayf in der Nacht auf Donnerstag eingenommen, sagte ein Bewohner. Die meisten Familien seien daraufhin in die zum kurdischen Autonomiegebiet gehörende nördliche Provinz Dohuk geflohen. Damit sind die vor allem von Christen bewohnten Gebiete rund um Mossul in Hand der jihadistischen Terrorgruppe.

200.000 Menschen auf der Flucht

Tall Kayf liegt rund 20 Kilometer nördlich von Mossul, das für die IS-Gruppierung zur Operationsbasis wurde, nachdem die Terrormiliz die Stadt Anfang Juni komplett erobert hatte. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN/VN) flohen bisher rund 200.000 Menschen aus Angst vor der Schreckensherrschaft der IS-Extremisten, nach Angaben des obersten geistlichen Führers der christlichen Minderheit ist die Hälfte davon christlichen Glaubens.

Die nahe der Stadt Kirkuk gelegene Region Makhmur (Machmur) und die Ortschaft Al Kwair (Al-Kuwayr) befinden sich Augenzeugen zufolge ebenfalls unter Kontrolle der IS-Kämpfer. Das berichteten sie der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Kurden kündigen Gegenoffensive an

Am Wochenende hatten die IS-Kämpfer den kurdischen Peshmerga-Milizen im Norden eine empfindliche Niederlage beigebracht. Die IS-Jihadisten hatten drei Städte, den Mossul-Staudamm sowie ein Ölfeld samt Raffinerie erobert. Daraufhin hatten die Kurden eine Gegenoffensive angekündigt.

(APA)

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