Er vermutet, dass ungefähr 1,5 Mrd. Euro zwischen Firmen in Österreich laufen und weitere rund 1,5 Mrd. Euro von Firmen an diverse Amtsträger oder Genehmigungsstellen.
Eine besondere Rolle spielten Schmiergelder im Ost-Geschäft. Es gibt Vermutungen, dass es zum Beispiel in Aserbeidschan eine Art Korruptions-Steuer gibt, sagte Burger-Scheidlin in ECO. Firmen müssten dort rechnen, ungefähr 3 Prozent vom Umsatz zahlen zu müssen, in Russland wären es aber auch noch 1 bis 1,2 Prozent. Als besonders korrupte Geschäftsregion nannte der Experte Kirgisien, wo das Schmiergeld von jeder zweiten Firma als Problem dargestellt wird.
Positive Entwicklungen sieht Burger-Scheidlin im EU-Beitrittsland Rumänien. Allerdings würde auch dort noch eine von vier Firmen zu Schmiergeldzahlungen angehalten, erklärte er.
In vielen Ost-Staaten stelle auch die Gerichtsbarkeit noch ein Problem dar. Während sich Firmen in Westeuropa bei Problemen einen Anwalt nähmen, sei es in bestimmten Ländern der GUS-Staaten auch noch möglich, durch Schmiergeldzahlungen an Richter entsprechende Gerichtsurteile zu erwirken.
Insgesamt gehe laut Burger-Scheidlin die Korruption in Osteuropa leicht zurück. Im Einzelfalle könne die abverlangte Schmiergeldzahlung für Exporteure oder Investoren aber höher als früher und sehr belastend sein, erklärte der Experte.