Wie südkurier.de berichtet äußert sich der Augsburger Bischof Mixa in der Fränkischen Landeszeitung” in Anspielung auf Williamson: Es hat diesen Holocaust sicher in diesem Umfang mit sechs Millionen Getöteten gegeben. Wir haben diese Zahl durch Abtreibungen aber bereits überschritten.” Mixa habe von mehr als neun Millionen Abtreibungen in den vergangenen Jahrzehnten gesprochen und gesagt: Diese neun Millionen fehlen uns”, zitiert das Blatt den Bischof. Der Zentralrat der Juden warf ihm daraufhin am Freitag eine Instrumentalisierung der Holocaust-Opfer” vor. Damit würden Frauen und Ärzte, die sich zu einer Abtreibung entschlossen haben, mit KZ-Massenmördern gleichgestellt – das ist an Perfidie nicht mehr zu überbieten”, sagte Kramer der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Das Bistum wies die Darstellung empört zurück. Mixa habe sich im Gegenteil beim politischen Aschermittwoch der CSU in Dinkelsbühl in scharfer Form von dem Holocaust-Leugner Williamson distanziert sowie den Mord an den über sechs Millionen Juden als entsetzliches und singuläres Verbrechen bezeichnet. In einem weiteren Zusammenhang” habe Mixa dann darauf hingewiesen, dass auch in der Gegenwart Verbrechen gegen das Leben begangen würden, die höchste Wachsamkeit erforderten”, und dabei unter anderem auch die Zahl der Abtreibungen genannt. Die Erwähnung der unterschiedlichen Zahlen in verschiedenen Sachzusammenhängen bedeute aber keine Relativierung des Holocausts”. Dies zu konstruieren, sei absurd und bösartig”, hieß es. Kramer verwies auf die christlich-jüdische Woche der Brüderlichkeit”, die am Sonntag begonnen hat. Da werde einiges zu diskutieren sein.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat jeden Vergleich des Holocaust mit Abtreibungen zurückgewiesen. Der Holocaust ist etwas Furchtbares. Und es gibt gar keine Möglichkeit, den Holocaust einfach mit anderen Elementen zu vergleichen”, sagte Zollitsch am Montag im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Bei jedem Vergleich sei es wichtig, die richtigen Proportionen” zu treffen. Mixa werde Gelegenheit zur Klarstellung haben und könne seine Äußerung in den richtigen Kontext einordnen. Es sei wichtig, dass sich die katholische Kirche klar vom Holocaust distanziere, betonte Zollitsch weiter.