18,8 Millionen Euro Verlust machte die Austria im vergangenen Geschäftsjahr, das Fremdkapital - sprich der Schuldenberg - wuchs auf über 78 Mio. Euro an. Peter Stöger sah den bei vielen Fans eingetretenen Schockeffekt als wenig überraschend an. Eineinhalb Jahre habe man darauf hingewiesen, dass die Wiener Austria finanzielle Unterstützung brauche. "Das wird nun für alle noch klarer sein", sagte der Sportchef der Austria. Stöger sieht eine "angespannte Situation", es gebe aber "klare Prämissen, damit das Worst-Case-Szenario nicht eintritt". Dies wäre wohl der Konkurs. Abgewendet werden soll dies durch den Einstieg eines Investors, auf dessen Suche sich die Austria nun schon seit längerem befindet.
Austria Wien derzeit sportlich und finanziell angeschlagen
Die Mannschaft sollen die finanziellen Sorgen nicht zusätzlich ablenken. Wie Stöger am Freitag anmerkte, werden die vertraglich abgesegneten Zugeständnisse - sprich Gehälter und Punkteprämien - ausgezahlt. Die Liquidität ist auch laut Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer gegeben. Für Stöger nicht leichter macht die Situation die Kaderplanung. Die Verträge von 13 Spielern laufen im kommenden Sommer aus, darunter Akteure wie Christoph Monschein, Alexander Grünwald oder Michael Madl. Gespräche habe es schon gegeben. "Was von den meisten kommt ist, dass sie abwarten wollen, wie es sich entwickelt", erklärte Stöger.
Gegen Sturm sollen zumindest auf dem Platz rosigere Zeiten eingeläutet werden. "Es ist ziemlich klar, dass es für uns eine ganz wichtige Partie ist. Wir haben in den letzten Wochen nicht voll punkten können", wusste Stöger. Fünf Runden ist die Austria sieglos, nur im ÖFB-Cup siegten die Violetten mit 5:3 im Achtelfinale gegen Hartberg. Zuletzt gab es in der Liga drei Remis, in der Vorwoche ein schmeichelhaftes 1:1 gegen Rapid. Sturm sei "in Form", merkte Stöger an. "Aber wir sind zuversichtlich. Wir haben nun auch vier Spiele nicht verloren. Es wird wieder eine offene Partie werden, wie alle unsere Spiele in dieser Saison."
Sturm Graz will Erfolgslauf fortsetzen
Sturm liegt als Vierter derzeit fünf Punkte vor der achtplatzierten Austria. Mit einem Auswärtssieg wäre ein möglicher Konkurrent um einen Rang in der Meistergruppe abgehängt. Christian Ilzer will mit seiner Mannschaft "gierig und giftig" bleiben und bis zur Winterpause das Maximum an Zählern herausholen. Dem Wiedersehen mit seinen Ex-Schützlingen und seinem vormaligen "Chef" Stöger maß er nicht allzu viel Bedeutung zu.
"Ein Sieg am Samstag wäre wichtig, aber die nächsten Siege und die davor sind genauso wichtig", sagte der 43-Jährige. Natürlich habe er die Austria wieder genauer unter die Lupe genommen. "Beim einen oder anderen Spieler bemerke ich, dass er sich noch einmal weiterentwickelt hat." Mehr sei - mit vollem Fokus auf Sturm - nicht zu sagen. Ilzers Team tritt insgesamt gefestigt auf. Zwar hat Sturm nur zwölf Tore erzielt, mit erst fünf Gegentoren ist man aber das Bollwerk der Liga. Die Austria hat ein Torverhältnis von 9:10 nach neun Runden zu Buche stehen. Ein Spektakel gab es nur im Cup.