Jerusalem: Unruhen am Tempelberg
Der Minister für Gefangenenangelegenheiten, Sufian Abu Zaydeh, sprach am Montag in Gaza von einem klaren Verstoß gegen die Übereinkunft von Sharm el Sheikh. Chefunterhändler Saeb Erekat rief das so genannte Nahost-Quartett (USA, UNO, EU und Russland) zur Intervention auf. Die Welt muss aufhören, nur über Frieden zu sprechen, ohne irgendwelche praktischen Schritte zu sehen, sagte Erekat. Israel blockiere jeglichen Fortschritt.
Bei Zusammenstößen sind am Montag in Jerusalems Altstadt mehrere Menschen verletzt worden. Die israelische Polizei setzte Tränengas ein. Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hatte am Sonntag nach einer Kabinettssitzung in Jerusalem erklärt, die palästinensische Regierung von Präsident Mahmud Abbas müsse wirksame Schritte gegen Terrorgruppen unternehmen. Vorher gebe es keine weitere Freilassung von palästinensischen Häftlingen.
Gegen die Vereinbarung von Sharm el Sheikh
Abbas hatte den israelischen Regierungschef am Samstag zu einem baldigen Treffen gedrängt. Nur so könne man Fortschritte erzielen, betonte er in Ramallah. Ein Gespräch sei dringend notwendig, um die getroffenen Vereinbarungen umzusetzen und den angekündigten israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen zu koordinieren, sagte Abbas. Er hatte betont, dass die Palästinenser bei einer Friedensvereinbarung darauf bestehen würden, dass sich Israel auf die Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 zurückzieht.
Widerspruch zur Roadmap
Bis zu 1000 Muslime hatten sich in der Nacht in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadiert. Es hatte unbestätigte Gerüchte gegeben, die jüdische Extremistengruppe Revava wolle den heiligen Ort besuchen. Die radikale Siedlerbewegung will den von Sharon geplanten Gaza-Rückzug verhindern. Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, hatte die israelischen Behörden aufgefordert, jüdische Fanatiker von der Al-Aksa-Mosche fernzuhalten.
Wiederaufbau des antiken jüdischen Tempels