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"Jenseits der Klischees": Keith Haring in der Kunsthalle Wien

Manhattan Penis Drawings for Ken Hicks, 1978
Manhattan Penis Drawings for Ken Hicks, 1978 ©Keith Haring Foundation
Eine Ausstellung zeigt "Die frühen experimentellen Jahre" des vor 20 Jahren verstorbenen US-Künstlers Keith Haring. "Den Künstler jenseits der Klischees wieder sichtbar machen" will Kunsthallen-Direktor Gerald Matt in der am Donnerstag eröffnenden Schau.

Gemeinsam mit dem Contemporary Arts Center in Cincinnati (Ohio) entstand eine Personale, die den 1990 verstorbenen Künstler jenseits der auf zahlreichen Merchandising-Artikeln verewigten, so typischen Arbeiten präsentiert. Vielmehr bietet die Schau Einblicke in frühe Video-Arbeiten, Experimente zur Semiotik sowie kleinformatige Bleistiftzeichnungen.

Als Teil des heurigen Schwerpunkts zu den 1980er Jahren, zu dem die bereits abgelaufene Ausstellung “1989” und die kommende Schau “Street and Studio. Von Basquiat bis Séripop” zählen, zeigt die Kunsthalle nun die von Raphaela Platow kuratierte Personale, die im Herbst nach Cincinnati wandert. “Speziell in den ersten drei Räumen wird die Komplexität von Harings Interessen deutlich”, so Platow bei der Presseführung heute, Mittwoch. In der Vorbereitungszeit ist die Direktorin des Contemporary Arts Center tief ins Archiv der “Keith Haring’s Foundation” eingedrungen und hat dort unter anderem frühe, geometrische Abstraktionen, kleine und große Rauminstallationen entdeckt.

Den Beginn der elf Abschnitte der Ausstellung macht ein Blick in das “Pulsierende Nachtleben” in der New Yorker Clubszene: Aus dieser Zeit sind zahlreiche Fotos zu sehen, im zweiten Raum lachen dem Besucher Harings “Manhattan Penis Drawings for Ken Hicks” (1978) entgegen: Kleine, ironische Bleistiftzeichnungen, die nur entfernt an das erinnern, was man weitläufig von Haring kennt. Auch ein kleines, gezeichnetes und überaus realistisch gearbeitetes Selbstporträt fordert den Betrachter ebenso wie die 25 roten Gouachen, in denen Haring in seiner frühen Zeit mit geometrischen Formen, angelehnt ans Alphabet, experimentierte. Hervorstechend sind hier die Arbeiten “Machines”, “Phonics” oder “Lick Fat Boys”, die eng mit Harings Wortcollagen (“Reagan: Ready to kill”) korrespondieren.

“Mit dem Körper malen” nennt sich ein weiterer Abschnitt, der Harings raumfüllende Sumi-Tusche-Zeichnungen vorstellt. Die enorme Geschwindigkeit und Sicherheit, mit denen er diese Riesen-Werke hergestellt hat, ist auch auf einem Video dokumentiert. Ebenfalls fotografisch festgehalten ist das 1978 realisierte Projekt im öffentlichen Raum New Yorks, in dem der Künstler Fragmente seiner Gemälde an Mülltonnen, Laternenpfählen und Toren anbrachte. Auch Harings bekannte U-Bahn-Zeichnungen nahmen bereits 1980 ihren Ausgang. Und so endet die Schau mit dem Beginn von dem, was wir bisher kannten.

Keith Haring: 1978 – 1982. Die frühen experimentellen Jahre” in der Kunsthalle Wien
28. Mai bis 19. September, Eröffnung: 27. Mai, 19 Uhr
Web: http://www.kunsthallewien.at

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