Jeder Zwanzigste in Österreich kann nicht schwimmen

Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt alarmierende Entwicklungen bei den Schwimmkompetenzen junger Menschen in Österreich. Rund 137.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren können demnach nicht schwimmen. Besonders auffällig ist der Anstieg bei den 11- und 12-Jährigen: Während 2021 noch 5 Prozent dieser Altersgruppe zu den Nichtschwimmenden zählten, liegt der Anteil 2025 bereits bei 9 Prozent.
Rückgang bei 10- bis 14-Jährigen besonders deutlich
Laut KFV verschlechtert sich die Schwimmkompetenz vor allem bei den 10- bis 14-Jährigen – also jener Altersgruppe, die sich zunehmend unbeaufsichtigt in Badeseen oder Schwimmbädern bewegt. Das KFV führt diese Entwicklung auf den Ausfall von Schulschwimmkursen während der Corona-Pandemie zurück. Vielen Kindern fehlte in der Volksschule der Zugang zum Schwimmunterricht.
„Viele der heutigen 10- bis 14-Jährigen konnten in der Volksschule nicht schwimmen lernen – mit einem Rückgang der Schwimmkompetenz in dieser Altersgruppe“, warnte Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.
630.000 Menschen in Österreich ohne Schwimmkenntnisse
Die Studie verdeutlicht: Im Jahr 2025 können insgesamt rund 630.000 Menschen in Österreich nicht schwimmen – das entspricht 7 Prozent der Bevölkerung ab 5 Jahren. Besonders hoch ist der Anteil bei den 5- bis 19-Jährigen, wo etwa 10 Prozent zu den Nichtschwimmenden zählen. Zusätzlich verfügen rund 76.000 Kinder und Jugendliche nur über unsichere Schwimmkenntnisse – im Vergleich zum Vorjahr eine Stagnation.

Ursachen: Fehlender Unterricht und soziale Barrieren
Zu den häufigsten Gründen zählen fehlender Schulunterricht, mangelnde Infrastruktur und geringe Schwimmaktivität im familiären Umfeld. Laut Studie:
- 17 % der Eltern gaben an, dass ihre Kinder keinen Schwimmunterricht in der Schule erhalten haben.
- 10 % der Familien haben keinen Zugang zu Schwimmbädern oder Badeseen – ein Anstieg gegenüber 7 % im Vorjahr.
„Die Pandemie hat die Problematik verschärft, aber auch heute sehen wir viel Verbesserungspotenzial für den niederschwelligen Zugang zur Überlebenskompetenz Schwimmen“, so Trauner-Karner gegenüber dem KFV.
Forderung nach mehr geförderten Kursen
Eltern spielen mit 64 Prozent die größte Rolle beim Erwerb von Schwimmkenntnissen, gefolgt von professionellen Schwimmkursen (38 %) und dem Schulschwimmunterricht (17 %). Doch private Kurse sind oft teuer – ein Problem für viele Familien mit niedrigerem Einkommen.
„Unsere Studie verdeutlicht einmal mehr, dass bei Menschen mit schlechteren Einkommensverhältnissen der Anteil an unsicheren bis mittelmäßigen Schwimmenden sowie der Nichtschwimmenden besonders hoch ist“, erklärte Trauner-Karner.
Deshalb fordert das KFV eine „Intensivierung des Schwimmunterrichts in der Schule sowie den parallelen Ausbau von geförderten Schwimmkursen in der Freizeit“.
Ertrinkungsgefahr weiter hoch – Prävention dringend nötig
Laut Statistik Austria ertranken zwischen 2014 und 2023 insgesamt 333 Personen mit Wohnsitz in Österreich, davon 34 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren. 2024 starben 39 Menschen durch Ertrinken, darunter 3 Kinder und Jugendliche.
2025 gab es laut KFV bisher noch keinen dokumentierten Ertrinkungsunfall – doch das Risiko bleibt hoch. Auch sichere Schwimmer*innen sollten Vorsichtsmaßnahmen treffen.
„Wir fordern eine Intensivierung des Schwimmunterrichts in der Schule sowie den parallelen Ausbau von geförderten Schwimmkursen in der Freizeit", so Dr. Johanna Trauner Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

Wichtige Zahlen und Fakten im Überblick:
- 137.000 Kinder und Jugendliche (5–19 Jahre) können nicht schwimmen.
- 9 % der 11- bis 12-Jährigen gelten 2025 als Nichtschwimmer (2021: 5 %).
- 630.000 Menschen in Österreich (ab 5 Jahren) ohne Schwimmkenntnisse.
- 10 % der 5- bis 19-Jährigen können nicht schwimmen.
- 76.000 Kinder und Jugendliche schwimmen unsicher.
- 17 % der Kinder haben keinen Schulschwimmunterricht erhalten.
- 10 % der Familien haben keinen Zugang zu Schwimmbädern oder Badeseen.
- 2024: 39 Ertrinkungstote in Österreich, davon 3 Kinder/Jugendliche.
(VOL.AT)