Jeder fünfte Wiener Schüler ist Ausländer
Jeder fünfte Schüler in Wien hat laut jüngster Erhebung des Wiener Stadtschulrats keine österreichische Staatsbürgerschaft. Damit ist die Gesamtzahl ausländischer Kinder und Jugendlicher an den Lehranstalten der Bundeshauptstadt in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben. Die höchsten Ausländeranteile verzeichnen die Pflichtschulen mit knapp mehr als 25 Prozent, an den höheren Schulen liegt die Quote bei etwa 13 Prozent.
Die Sonderschulen führen mit einem Anteil von 35 Prozent ausländischen Schülern die Statistik an, gefolgt von den Hauptschulen mit knapp mehr als 30 Prozent und den Volksschulen mit 22 Prozent. Während bei den Pflichtschulen die Tendenz seit einiger Zeit stagniert, haben die höheren Schulen prozentuell zugelegt. So hat in Wien heute schon fast jeder jeder achte AHS-Schüler keine österreichische Staatsbürgerschaft. Ähnlich hoch ist der Anteil an den berufsbildenden höheren Schulen.
Den Hauptgrund dafür, daß sich der Anteil ausländischer Kinder auf hohem Sockel eingependelt hat, sieht der Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz im Staatsbürgerschaftsrecht, bei dem das Abstammungsprinzip gilt: Kinder ausländischer Eltern bekommen, obwohl in Österreich geboren, nach geltendem Recht automatisch deren Staatsbürgerschaft. Würde dagegen wie in den USA und vielen anderen Ländern das territoriale Prinzip gelten, (die Kinder erhalten die Staatsbürgerschaft ihres Geburtslandes), “dann hätten wir um zwei Drittel geringere Quoten an unseren Schulen,” so der Wiener Schulchef und er plädierte dafür, das Staatsbürgerschaftsrecht “neu zu überdenken”. Foto: APA(18.5.99)