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Java: Hilfe rollt an

Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben auf der indonesischen Insel Java mit mehr als 5.000 Toten sind die Hilfsmaßnahmen für die Überlebenden angelaufen.

Auf dem wiedereröffneten Flughafen von Yogyakarta landeten die ersten Maschinen mit dringend benötigten Gütern wie Zelten und Nahrung. Dutzende Lastwagen mit Hilfslieferungen waren am Montag auf dem Weg zu den Überlebenden.

Die Zahl der Toten stieg nach Angaben der Provinzregierung vom Montag auf mindestens 5.135. Etwa 15.000 Menschen wurden verletzt, schätzungsweise 100.000 obdachlos.

Zehntausende Überlebende hatten bei heftigem Regen die zweite Nacht nach dem Beben im Freien verbracht. Trotz schwindender Chancen, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden, setzten Einsatzkräfte und Freiwillige am Montag die Suche nach Verschütteten fort.

Der indonesische Vizepräsident Jusuf Kalla erklärte die Katastrophenregion für mindestens drei Monate zum Notstandsgebiet. Die Regierung werde voraussichtlich umgerechnet 100 Millionen Euro für die Nothilfe und den Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

Internationale Helfer zeigten sich bisher zufrieden mit dem Stand der Hilfsmaßnahmen. „Die internationalen Hilfsorganisationen und die der Regierung haben soweit gut reagiert“, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, John Budd. „Jeder hätte natürlich gerne, dass alles schneller geht. Aber wir müssen angesichts einer Katastrophe dieser Größenordnung einfach realistisch sein.“

Darüber hinaus zahlten sich die Erfahrungen der Tsunami- Katastrophe aus, sagte Ronnie Bala, Logistiker der Internationalen Organisation für Migration IOM. „Es ist deutlich, dass die Regierung viele Lehren aus dem Tsunami gezogen hat, dass sie die Wichtigkeit von Koordination versteht und wie Dinge schnell geliefert werden.“ Die IOM wollte noch am Montag damit beginnen, 35 Tonnen Hilfsgüter mit 30 Lastwagen zu den Überlebenden zu bringen.

Die Behörden hatten angesichts des Ausmaßes der Schäden und der Zahl der Betroffenen zunächst Mühe mit der Verteilung von Hilfsgütern, da es an Lastwagen und Personal fehlte. Einige Dörfer seien zudem nur zu Fuß zu erreichen, sagte ein Sprecher. Nach wie vor sind die Kliniken wegen der großen Zahl Verletzter hoffnungslos überfordert. Dort wird ebenfalls zusätzliches Personal benötigt.

„Wir konzentrieren uns heute darauf, Hilfsgüter zu verteilen, dabei vor allem Zelte, Decken, Schlafmatten und Essen“, sagte ein Mitarbeiter der indonesischen Katastrophenhilfe in Yogyakarta. „Das Problem ist, dass die Zelte nicht reichen und viele Leute noch auf der Straße oder unter freiem Himmel leben müssen.“

Das Erbeben der Stärke 6,2 hatte am Samstag in der Region um die Großstadt Yogyakarta zehntausende Häuser zerstört. Besonders schwer getroffen wurde der Bezirk Bantul südlich der Stadt. Alleine dort starben mehr als 3.000 Menschen.

Das riesige Inselreich Indonesien wird wegen seiner Lage in einer seismisch äußerst aktiven Zone, dem so genannten Ring aus Feuer, jedes Jahr von hunderten von Erdbeben heimgesucht. Die meisten von ihnen richten jedoch keine größeren Schäden an.

Spendenaufruf

Nach dem schweren Erdbeben auf der Indonesischen Insel Java am Samstag riefen die Hilfsorganisationen zu Spenden auf. Finanzielle Unterstützung wird besonders für Medikamente, Notunterkünfte und medizinisches Personal benötigt.

Die Caritas ist seit dem Wochenende unter Leitung eines Experten-Teams an Ort und Stelle. 15 Ärzte, 125 Krankenschwestern und mehrere hundert freiwillige Helfer sind im Einsatz. Weiteres medizinisches Personal werde laut der Organisation derzeit in der Region zusammengezogen und nach Yogyakarta gebracht. Ein Psychologen-Team will man aus der Hauptstadt Jakarta einfliegen.

Neben medizinischer Notversorgung werde den Betroffenen auch mit Trinkwasser und Lebensmitteln geholfen. Die Caritas Österreich stellt für die Nothilfe auf Java 30.000 Euro zur Verfügung.

Auch die UNICEF unterstützt die lokalen Behörden in Yogyakarta bei der Versorgung der Bevölkerung. Die Hilfsorganisation bereitet den Transport von 9.000 Plastikplanen, 2.000 Zelten, 160 Wassertanks, 850 Hygienepaketen sowie Medikamenten aus seinem Warenlager in Medan in das Katastrophengebiet vor.

Neben der Caritas und der UNICEF haben auch die indonesischen Partner der Diakonie Katastrophenhilfe ein Team in die Erdbebenregion geschickt, um den Bedarf an Hilfsgütern und medizinischer Versorgung zu erheben. Für erste Soforthilfemaßnahmen hat die Diakonie Österreich 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Hilfsorganisationen bitten um Spenden für die Opfer des Bebens:

  • Caritas: Spendenkonto: PSK 7.700 004; BLZ 60.000 Kennwort: Erdbeben Java Online: http://www.caritas.at
  • UNICEF: Spendenkonto: PSK 15 16 500; BLZ 60.000 Kennwort: Erdbeben Asien Online-Spende: http://www.unicef.at/spende Spendentelefon: 0901-505600/ 5.- Euro pro Anruf.
  • Diakonie Katastrophenhilfe: Spendenkonto: PSK 23 13 300; Blz. 60 000
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