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Jarmo Tolvanen: "Mit der vierten Linie der Capitals hatten wir Probleme"

Jarmo Tolvanen: "Wir haben mit Herz dagegen gehalten"
Jarmo Tolvanen: "Wir haben mit Herz dagegen gehalten" ©Gerhard Weingrill
Fehervar-Headcoach Jarmo Tolvanen im Interview über die Play-Offs und die abgelaufene Saison. Dabei ließ der Finne auch mit einer überraschenden Erkenntnis aufhorchen.

Vienna Online: Coach, Ihre Mannschaft hat toll gekämpft, aber wieder verloren. Wie lautet Ihr Fazit nach Spiel fünf der Play-Offs?
Jarmo Tolvanen: Es ist unheimlich schwierig, so knapp nach dem Spielende schon eine fachliche Analyse zu ziehen. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir haben heute die Capitals wieder am Rande der Niederlage gehabt. Die Wiener waren uns spielerisch überlegen, aber wir haben mit Herz dagegen gehalten. Es hat nicht sein sollen für uns!

Vienna Online: In der Kabine waren Ihre Spieler dementsprechend geknickt. Was haben sie Ihrer Mannschaft gesagt?
Jarmo Tolvanen: Nicht viel. Ich habe jedem meiner Spieler zu seiner Leistung gratuliert. Jeder hat gekämpft und alles gegeben! Ich habe gesagt, das ist Sport. Niederlagen schmerzen – sie tun in der Regel sehr weh. Aber wir können mit erhobenem Haupt den Capitals zum verdienten Aufstieg gratulieren.

Vienna Online: Was war aus Ihrer Sicht entscheidend in der Serie?
Jarmo Tolvanen: Wir haben drei Spiele in der Verlängerung verloren. Wahrscheinlich hat uns in einigen Situationen die notwendige Intelligenz und auch die Portion Glück gefehlt, die man einfach braucht.

Vienna Online: Hat in dieser Serie das Kämpferherz Ihrer Mannschaft knapp nicht gereicht, um die größere Qualität der Einzelspieler zu besiegen?
Jarmo Tolvanen: Ein interessantes und durchaus zutreffendes Kurzfazit.

Vienna Online: Es gab viele strittige Schiedsrichterentscheidungen. Haben die Referees die Serie auch entschieden?
Jarmo Tolvanen: Nein. Im ersten Spiel war ich mit der Schiedsrichterleistung nicht einverstanden. Über die letzte Strafe in der Verlängerung in Spiel fünf könnte man diskutieren. Aber gut, das ist normal – das ist Sport! Die Schiedsrichter haben meiner Meinung nach einen guten Job gemacht.

Vienna Online: Die Capitals verfügen über viele Starspieler. Wer war aus Ihrer Sicht der prägende Spieler der Serie bei den Wienern?
Jarmo Tolvanen: Die „Difference Maker“ wie Lebeau oder Gratton hatten wir über die Serie betrachtet ganz gut unter Kontrolle. Sie sind tolle Spieler – es ist klar, dass sie immer ihre Punkte erzielen. Dominant waren beide jedoch nicht. Die zweite und dritte Linie war bei weitem nicht so stark wie es von einigen Experten vor der Serie angekündigt worden war. Ernsthaft Probleme hatten wir mit der vierten Linie der Capitals. Aber sie hatten nur wenig Eiszeit.

Vienna Online: Verstehen Sie diesen Schritt?
Jarmo Tolvanen: Da müssen sie den Trainer der Capitals fragen. Fakt ist, dass die vierte Linie der Capitals uns vor ernste Probleme gestellt hat. Warum der Trainer sie selten auf das Eis geschickt hat, kann ich nicht beurteilen. Ich hätte es gemacht. Aber wie gesagt, ich bin nicht der Trainer der Capitals.

Vienna Online: Die Capitals werden oft dafür kritisiert im Play Off auf nur zweieinhalb Angriffslinien zu setzen. Wie haben Sie es empfunden?
Jarmo Tolvanen: Das kann und will ich nicht beurteilen. Wir versuchen in der Regel mit vier Linien durchzuspielen. Die Capitals hätten genügend Spieler im Kader. Warum sie es nicht tun und kontinuierlich auf vier Linien setzen? Ich denke, da müssen sie Capitals-Trainer Gaudet fragen.

Vienna Online: Coach kehren wir zurück zu ihrem Team. SAPA Fehervar kam zum ersten Mal in die Play Off? Können sie ein positives Saisonfazit ziehen?
Jarmo Tolvanen: Wir sind überraschend klar in das Play Off Viertelfinale eingezogen und haben uns gegen die Capitals gut verkauft. Wir haben bewiesen, dass in Ungarn gutes Eishockey gespielt wird. Momentan sind wir mit Sicherheit noch traurig, aber ich denke in ein paar Tagen können wir zufrieden auf unsere Leistung zurückblicken.

Vienna Online: Kurzer Blick in die Zukunft. Werden wir Sie in der kommenden Saison hinter der Bande von SAPA Fehervar stehen und was muss Ihr Team für die kommende Saison weiter verbessern?
Jarmo Tolvanen: Die Frage ist etwas unfair. In den nächsten Tagen und Wochen wird es zu einer Lösung kommen, die für alle Beteiligten gut sein wird.

Vienna Online: Abschließende Frage: Sie haben viel von Frust und Enttäuschung gesprochen. Erlauben sie den Spielern ein Bier zu Frustbewältigung?
Jarmo Tolvanen: (schmunzelt) Da brauchen wir heute mehr als ein Bier. Meine Spieler sind verantwortungsbewusst. Ich denke, sie werden das richtige tun oder getan haben.

Das Gespräch führte Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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