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Jaqueline ist außer Lebensgefahr

Das 10-jährige Mädchen, das von seinen Eltern schwerst misshandelt wurde, ist aus dem künstlichen Tiefschlaf erwacht - erster Kontakt zur Spitalspsychologin.

Die zehnjährige Jaqueline ist nach den schweren Misshandlungen durch ihre Eltern am Freitag aus dem künstlichen Tiefschlaf aufgeweckt worden. „Es besteht jetzt keine Lebensgefahr. Die physischen Verletzungen haben wir im Griff“, sagte der Vorstand der kinderchirurgischen Abteilung des SMZ Ost, Alexander Rokitansky, am Freitag im APA-Gespräch.

-> Wie die Kleine gefoltert wurde
-> Die Vorgeschichte

Jaqueline war seit ihrer Einlieferung ins Krankenhaus in der Nacht auf vergangenen Sonntag auf der Intensivstation im Tiefschlaf gehalten worden. Heute wurde das Mädchen zunächst extubiert und dann von der Atemunterstützung entwöhnt, ehe es im Laufe des Freitag-Vormittages erwachte.

Leibliche Mutter will um Jaqueline kämpfen

Jaquelines leibliche Mutter war laut “Kronen Zeitung” erst 15, als sie das Mädchen in Wien zur Welt brachte. Da auch der Vater erst 15 Jahre alt war, kam das Mädchen zur Obsorge ihrer Großeltern nach Serbien. Bei einem späteren Besuch entdeckte die echte Mutter blaue Flecken und beauftragte über die Botschaft das Jugendamt, um den Fall zu überprüfen, sie wollte ihr Kind zurück. Aber das Amt versagte.

Die Mutter hat laut Krone immer wieder um ihr Kind gekämpft. Einmal gelang ihr mit der damals vierjährigen Jaqueline sogar die Flucht nach Wien. Verwandte des Vaters haben aber die Kleine wieder zurück geholt. Sie versuchten es mit allen Methoden, einmal stoppten sie mit einem Auto sogar die Straßenbahn in der die Mutter mit Jaqueline saß und wollten ihr das Kind entreißen, was aber couragierte Fahrgäste zu verhindern wußten. Aber später kam das Mäderl dennoch wieder zu ihren Großeltern nach Serbien.

Als die Mutter erfuhr, dass Jaqueline zu ihrem Vater und seiner neuen Frau nach Wien kommen sollte, stimmte sie zu, weil sie sich eine Verbesserung erhofft hatte. Wer konnte denn ahnen, dass dort das Martyrium erst so richtig begann…

Erster Kontakt zur Sptalspychologin

Das Mädchen hatte am Freitag zum ersten Mal Kontakt zur Psychologin des Spitals. Für eine Befragung durch die Polizei ist es laut dem Arzt aber noch viel zu früh.

Wieder bei Bewusstsein, ist Jaqueline u.a. darüber informiert worden, dass sich ihr Vater und ihre Stiefmutter in Haft befinden. „Sie braucht sich deswegen jetzt nicht mehr zu ängstigen“, sagte Rokitansky. Das Mädchen habe sich bisher „sehr gefasst, sehr ruhig“ verhalten.

Eltern weiter in U-Haft

Die beschuldigten Eltern – Vater und Stiefmutter – waren am Freitag weiterhin in Untersuchungshaft. Die polizeilichen Ermittlungen sind vorerst abgeschlossen. Weiters wurde das Jugendamt eingeschaltet. Die Eltern wurden inzwischen dem Gericht eingeliefert. Sie bleiben bei ihren Angaben, die unglaublichen Übergriffe auf das Kind als „Erziehungsmaßnahme“ getätigt zu haben.

Als die Kleine in der Nacht auf Samstag von ihrem Vater ins Spital gebracht wurde, wies sie eine Schädelfraktur, Serienrippenbrüche, tiefe Schnittwunden am rechten Unterarm, am linken Oberschenkel, am Kinn und an einem Daumen, großflächige Verbrennungen an der linken Schulter, an Hals und Rücken sowie sogar im Anal- und Vaginalbereich auf.

Redaktion: Bernhard Degen

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