Damals schlugen Extremisten drei Tage vor den Parlamentswahlen zu, die Opposition gewann die Abstimmung. Spanien hatte wie Japan die USA im Irak-Krieg unterstützt.
Die Situation hier ist der in Spanien sehr ähnlich, sagte Jun Yamazaki von der Risikoberatung Control Risks am Montag. Und der Terrorismus war erfolgreich – Spanien ist aus dem Irak abgezogen. Der Chef der oppositionellen Demokraten, Katsuya Okada, sagte, es sei nur eine Frage der Zeit, bis es in Japan zu einem Anschlag komme. Okada hat im Falle eines Wahlsieg den Rückzug aus dem Irak angekündigt. Die regierende LDP unter Ministerpräsident Junichiro Koizumi hatte hingegen in der Vergangenheit die Beziehungen zu den USA deutlich gestärkt.
Entscheidender Punkt bei den Wahlen dürfte allerdings nicht der Irak, sondern die Reform-Politik Koizumis sein. Er hatte das Unterhaus aufgelöst und Neuwahlen angesetzt, nachdem er im Parlament eine empfindliche Niederlage bei einer Abstimmung über die Privatisierung der Post erlitten hatte. Koizumi will die Post privatisieren. Die Demokraten wollen die Post zunächst verkleinern und dann über eine Privatisierung nachdenken. Die Post hat etwa 260.000 Beschäftigte und einen Wert von drei Billionen Dollar. Koizumi bezeichnete die geplante Privatisierung bei einem Fernsehduell mit dem Oppositionsführer am Montag als Herzstück der Reformen. Ich möchte die japanische Bevölkerung fragen, was sie wirklich denkt. Okada hingegen verwies auf dringende Herausforderungen bei Renten und Kinderbetreuung. Die Regierung Koizumi schafft diese Reformen nicht, wir brauchen einen Wechsel.
Koizumi ist seit 2001 im Amt und damit der am längsten amtierende Regierungschef seit zwei Jahrzehnten. Für den Fall einer Niederlage hat der 63-Jährige seinen Rücktritt angekündigt. Auch der Demokraten-Chef Okada will seinen Posten aufgeben, falls seine Partei nicht gewinnt. Von Reuters befragte Analysten rechnen mehrheitlich mit einem Wahlsieg Koizumis.
Erwartungsgemäß kündigte die größte japanische Lobbygruppe für die Wirtschaft, Keidanren, am Montag an, die LDP zu unterstützen. Die Wirtschaft fürchtet um den Fortgang der Reformen, sollte Koizumi abgewählt werden. Der Umfrage einer Zeitung zufolge sind gleichwohl rund 40 Prozent der 102,9 Millionen Wahlberechtigten noch unentschlossen. Es wird damit gerechnet, dass sie sich in letzter Minute entscheiden. Es gibt eine enorme Menge Wechselwähler, die sich drei Sekunden nach Betreten der Wahlkabine entscheiden, sagte der politische Analyst Steven Reed.