Dabei sollte es um die Verlagerungen von US-Truppen gehen, berichtete die Zeitung Asahi Shimbun am Donnerstag. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, es gebe keine Pläne für einen Japan-Besuch Rumsfelds in naher Zukunft, da die Gespräche für die geplante Truppenverlagerung noch nicht weit genug fortgeschritten seien. Der japanischen Regierung zufolge war ein Besuch Rumsfelds noch nicht konkret geplant.
Kern des Disputs ist eine Militärbasis auf der Insel Okinawa. Während Japan möchte, dass der Stützpunkt mit einem anderen zusammengelegt wird, wollen die USA eine neue Basis vor der Küste bauen. Japan und die USA hatten 1996 ein Abkommen geschlossen, mit dem die mit der US-Militärpräsenz verbundenen Belastungen für Japan geschmälert werden sollten. Vorausgegangen waren heftige Proteste in Japan gegen das US-Militär, nachdem ein Mädchen auf Okinawa von US-Soldaten vergewaltigt worden war.
Das japanische Parlament begann indes am Donnerstag mit Beratungen über eine Änderung der verfassungsrechtlichen Verpflichtung zum Pazifismus. Die beiden Regierungsparteien und die größte Oppositionspartei haben sich dafür ausgesprochen, das Verbot des Einsatzes militärischer Mittel zur Beilegung internationaler Konflikte abzuschwächen.
Die Bemühungen, das 1947 unter US-Besetzung entworfene Grundgesetz erstmals zu ändern, haben bei den asiatischen Nachbarn die Sorge über eine Rückkehr des japanischen Militarismus ausgelöst. Artikel 9 verbietet Japan, Streitkräfte für Kriege zu unterhalten, doch verfügt das Land über eine Selbstverteidigungstruppe. Viele Abgeordnete wollen diesen Widerspruch auflösen. Verfassungsänderungen müssen von beiden Parlamentskammern mit Zwei-Drittel-Mehrheit und in einer Volksabstimmung mit einfacher Mehrheit beschlossen werden.
Am Donnerstag beriet ein Parlamentsausschuss über formale Einzelheiten. Einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage zufolge sind 62 Prozent der Japaner gegen eine Reform von Artikel 9. 80 Prozent erklärten der Zeitung Mainichi Shimbun zufolge, diese Klausel habe zum Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen.