Japan steuert auf historischen Machtwechsel zu

Doch dies ist nicht neu: Auch vor vier Jahren wollten die Japaner die Veränderung, doch der charismatische LDP-Chef Junichiro Koizumi fuhr mit dem Versprechen mutiger Reformen einen überwältigenden Sieg ein. Aber in diesem Jahr trauen die Wähler es offenbar dem anderen Lager zu, den ersehnten Wandel herbeizuführen.
Die Demokraten – bisher mit 110 Abgeordneten vertreten – könnten am Sonntag mehr als 300 der 480 Sitze im Unterhaus gewinnen. Die LDP droht von bisher 303 auf etwas über 100 Sitze zurückzufallen, wie aus einer Umfrage hervorgeht. Demokraten-Chef Yukio Hatoyama warnt zwar vor allzu großer Siegesgewissheit, doch die meisten Experten rechnen mit einem Triumph der Opposition. Das wäre eine drastische Veränderung gegenüber 2005, als die LDP zusammen mit Komeito eine Zweidrittelmehrheit einfuhr. Koizumi zog die Wähler mit dem Versprechen in den Bann, das gigantische Postsystem des Landes zu privatisieren – ein Symbol für eine ambitionierte Reform für mehr Marktwirtschaft.