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Japan: Grenzwerte für Schulen und Sperrzone um Fukushima

Die japanische Regierung verstärkt den Schutz der Menschen rund um die havarierte Atomanlage Fukushima.
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Japan: 20-Kilometer-Sperrzone um AKW Fukushima

Sechs Wochen nach der Katastrophe legten die Behörden einen vorläufigen Grenzwert für die Strahlenbelastung an Schulen fest. Wie die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete, dürfen Schulen und Spielplätze benutzt werden, solange die Strahlendosis unter freiem Himmel nicht über 3,8 Mikrosievert pro Stunde liegt. Rund um das AKW richtete die Regierung eine offizielle Sperrzone mit einem Radius von 20 Kilometern ein. Sie darf nur mehr mit Genehmigung betreten werden.

Wenn sich ein Mensch bei 3,8 Mikrosievert jeden Tag acht Stunden lang draußen aufhält, beläuft sich die insgesamt über den Zeitraum eines Jahres angesammelte Radioaktivität nach Regierungsangaben auf rund 20 Millisievert. Der Grenzwert wurde unter der Bedingung festgelegt, dass fortwährend gemessen wird, hieß es. Nach Angaben des Erziehungsministeriums entspricht der festgelegte Wert den Bestimmungen der International Commission on Radiological Protection, die bei einem Atomunfall eine jährliche Strahlendosis von bis zu 20 Millisievert sowohl für Erwachsene als auch für Kinder zulässt.

JapansMinisterpräsident Kan erklärte am Donnerstag bei einem Besuch in der Provinz Fukushima die Region um das AKW zum Sperrgebiet, das niemand ohne staatliche Genehmigung betreten dürfe. Die 20-Kilometer-Zone um das AKW galt zwar schon zuvor als Evakuierungszone – es gab jedoch kein Verbot, es zu betreten. Die Sperrzonen-Regelung sollte an diesem Donnerstag um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten. Etwa 80.000 ehemalige Bewohner, die das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März überlebt haben, sind davon betroffen.

Immer wieder waren Flüchtlinge trotz der akuten Gefahr durch radioaktive Strahlen auf eigene Faust in ihre Wohngebiete zurückgekehrt, um Habseligkeiten zu holen. Das wird jetzt nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung unter Auflagen möglich sein. So ist es nur einer Person pro Haushalt erlaubt, das Gebiet für etwa zwei Stunden zu betreten. Die Menschen müssen dabei Schutzkleidung und ein Dosimeter tragen, erklärte Regierungssprecher Yukio Edano. Sie sollen in Gruppen mit Bussen ins Sperrgebiet gebracht werden. Dies gilt allerdings nicht für Menschen, deren Wohnungen in einem Umkreis von drei Kilometern um das AKW liegen. Sie dürfen dieses Gebiet überhaupt nicht mehr betreten.

Japan will Muttermilch auf Strahlenbelastung testen

Das japanische Gesundheitsministerium will wegen der Atomkatastrophe im Atomkraftwerk Fukushima die Muttermilch einiger Frauen auf eine eventuelle Strahlenbelastung testen. Auch wenn es keinen Grund zur Besorgnis gebe, seien die Untersuchungen vorsichtshalber angeordnet worden, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. Damit solle die “verständliche” Sorge von Müttern zerstreut werden.

Einer Nichtregierungsorganisation zufolge haben Tests der Muttermilch von Frauen aus vier Präfekturen im Umfeld von Tokio, die von einem privaten Institut vorgenommen worden waren, leicht erhöhte Werte radioaktiven Jods 131 ergeben. Die Organisation betonte allerdings, die Werte lägen unterhalb der zulässigen Grenzwerte für Babynahrung.

Rund zehn Tage nach dem Beginn der Atomkatastrophe in Fukushima war im Leitungswasser von Tokio eine erhöhte Belastung mit radioaktivem Jod gemessen worden. Die Behörden wiesen die Bewohner der Hauptstadt daraufhin an, vorerst kein Leitungswasser mehr für die Zubereitung von Babymilch zu verwenden. Die Anweisung wurde aber bereits nach einem Tag wieder aufgehoben, nachdem die Jodwerte im Leitungswasser wieder gesunken waren.

Erneut Serie von Erdbeben in Japan

Eine Serie von Erdbeben erschütterte am Donnerstag erneut die Nordostküste Japans. Das heftigste erreichte um 22.37 Uhr Ortszeit eine Stärke von 6,1, wie es auf der Internetseite der US-Erdbebenwarte hieß. Das Epizentrum lag etwa 60 Kilometer östlich von Tokio. Berichte über Schäden und Opfer lagen nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo zunächst nicht vor. Einen Tsunami-Alarm gab es nicht.

Wie der AKW-Betreiber Tepco bekanntgab, hatte das aus dem Kraftwerk ins Meer gesickerte radioaktive Wasser Anfang des Monats eine Strahlendosis von geschätzten 5.000 Terabecquerel. Das entspricht dem 20.000-fachen der erlaubten Jahresmenge. Ein Leck an dem Kraftwerk war am 6. April geschlossen worden. Es seien 520 Tonnen belastetes Wasser ausgetreten, hieß es nun. Das Wasser soll aus dem Turbinengebäude von Reaktor 2 und angeschlossenen Schächten stammen.

Noch immer sind Zehntausende Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser in den Reaktorgebäuden. Sie behindern die Versuche, die zerstörten Kühlsysteme zu reparieren. Zumindest ein Teil des Wassers soll deshalb in den nächsten Wochen in spezielle Auffangbecken geleitet werden.

Atom: Lehren aus der japanischen Atomkatastrophe?

Der weltgrößte Atomkraftwerk-Betreiber Electricite de France (EDF) will Lehren aus dem schweren Rektorunglück in Fukushima ziehen. Am Konzernsitz in Paris kündigte der staatliche französische Stromkonzern die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe für schwere Störfälle an. Sie solle innerhalb von 24 bis 48 Stunden reaktionsfähig sein, gab die EDF-Führung auf einer Pressekonferenz bekannt. (APA)

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