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Jakarta: Zahl der Toten auf Elf gestiegen

Bei dem Autobombenanschlag auf die australische Botschaft in der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind am Donnerstag elf Menschen getötet worden. Mehr als 130 Menschen wurden verletzt. Der Gouverneur von Jakarta und der australische Außenminister Alexander Downer sprachen von einem Terrorakt.

Die indonesische Präsidentin Megawati Sukarnoputri brach ihren Besuch in Brunei ab. Die Polizei vermutete die radikal- islamische Jemaah Islamiah hinter dem Anschlag, die enge Verbindungen zur Al-Kaida-Organisation Osama bin Ladens hat. Die australische Regierung warnte vor Reisen nach Indonesien. Ministerpräsident John Howard betonte aber zugleich: „Wir sind keine Nation, die sich durch Terrorakte einschüchtern lässt.“

Howard zufolge waren alle Todesopfer Indonesier, darunter ein Wachmann der Botschaft. Auch vier Polizisten seien ums Leben gekommen. In der Botschaft wurde niemand getötet oder schwerer verletzt. Australiens Außenminister Downer reiste noch am Donnerstag mit Sprengstoffexperten nach Jakarta. Australien hatte den von den USA geführten Irak-Krieg unterstützt und ist so verstärkt ins Visier von Moslemextremisten geraten. Auch in Australien ist der Einsatz eigener Truppen im Irak umstritten. Die Opposition will die 850 australischen Soldaten bis Weihnachten wieder abziehen. Howard, ein enger Verbündeter von US-Präsident George W. Bush, hat dagegen erklärt, die Truppen sollten solange im Irak bleiben wie nötig. Am 9. Oktober stellt sich Howard zur Wiederwahl.

Indonesiens Polizeichef Da’i Bachtiar sagte, der Anschlag trage die Handschrift des gesuchten Bombenbauers der Jemaah Islamiah, Azahari Husin. Der Malaysier soll auch die Bomben für die Anschläge auf das Marriott Hotels in Jakarta im vergangenen Jahr und auf der Ferieninsel Bali vor zwei Jahren gebaut haben. Bei dem Anschlag auf das Marriott Hotel starben zwölf Menschen. Auf Bali wurden 202 Menschen getötet, darunter 88 Australier. Die Anschläge werden der Jemaah Islamiah zur Last gelegt. „Die Botschaften Amerikas und Australiens sind immer ihr Ziel gewesen“, sagte Bachtiar mit Blick auf die Extremistengruppe.

Am 20. September finden in Indonesien Präsidentenwahlen statt und die Polizei hatte bereits im Vorfeld vor Bedrohungen wie Anschlägen im Zusammenhang mit der Wahl gewarnt. Erst am Mittwoch hatten die Behörden erklärt, nach einer Reisewarnung der USA die Sicherheitsvorkehrungen für Hotels zu verstärken.

Auch Terrorismus-Experten für Südostasien sehen in der Jemaah Islamiah den Hauptverdächtigen des Anschlags vom Donnerstag. „Die einzige Gruppe mit der Befähigung und dem Willen einen Bombenanschlag solchen Ausmaßes zu verüben, ist die Jemaah Islamiah“, sagte Rohan Gunaratna. „Die Bombenbauer der Jemaah Islamiah sind sehr lebendig und die Organisation ist sehr intakt, obwohl sie zuletzt Rückschläge hinnehmen mussten.“

Indonesiens Geheimdienstchef Hendropriyono bekräftigte nach dem Anschlag seine Forderung nach schärferen Anti-Terror- Gesetzen. Das bestehende Recht sei zu schwach, um Verdächtige festzunehmen, bevor sie solche Anschläge verüben könnten, sagte er. Zudem seien die bisher verhängten Strafen nicht abschreckend genug.

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