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Jahrelang an Spitze der Bundestheater: Georg Springer mit 79 Jahren gestorben

Georg Springer im Jahr 2014.
Georg Springer im Jahr 2014. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Georg Springer - früherer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding - ist nicht mehr am Leben. Der 79-Jährige starb am vergangenen Donnerstag in der Bundeshauptstadt.

Der langjährige Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, Georg Springer, ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 79 Jahren unerwartet in Wien, wie seine Familie gegenüber der APA bekannt gab. Der studierte Jurist und Kulturmanager stand von 1991 bis 2014 an der Spitze der Bundestheater. Im Zuge der Burgtheater-Affäre rund um Schwarze Kassen trat er kurz vor seiner Pensionierung zurück, in weiterer Folge wurden jedoch alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt.

Opernfan war Springer seit seiner Jugend, der ehemals fanatische Stehplatz-Besucher wurde 1976 Präsident des Vereins der Wiener Opernfreunde und auch über viele Jahre für Leitungsposten im Festspiel- und Opernbereich gehandelt. Als Bundestheater-Chef war er bei nahezu allen Premieren von Staats- und Volksoper, Burg- und Akademietheater präsent und bewegte sich in japanisch angehauchter Mode auch auf dem glatten Society-Parkett lange Zeit trittsicher. Ins Straucheln brachte ihn schlussendlich die Affäre um die undurchsichtige Buchführung der Burg.

Vorgezogene Pension

Mit Springer trat im Sommer 2014 einer der Mächtigsten im heimischen Bühnenbetrieb ab - in die vorgezogene Pension. Durch die Burgtheater-Affäre rund um Schwarze Kassen kam die Karriere des lange als großer Taktierer Gerühmten zu einem unrühmlichen Ende. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen gegen Springer und den ehemaligen Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann schließlich jedoch ein, da ihnen kein strafrechtliches Fehlverhalten nachzuweisen war. Verurteilt wurde die ehemalige Geschäftsführerin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky. Sie erhielt 2020 eine zweijährige, bedingte Freiheitsstrafe wegen Untreue und Veruntreuung.

Den Vorwürfen im Zusammenhang mit der Causa Burgtheater konnte der "Alchemist des Konsenses" (so einst "profil" in einem Porträt) allerdings zum damaligen Zeitpunkt nichts anderes mehr entgegensetzen, als seinen Pensionsantritt von 31. Dezember auf 30. Juni 2014 vorzuverlegen. Ein Rücktritt in der Light-Version, während Burgtheaterdirektor Hartmann vom damaligen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) fristlos entlassen worden war.

Dabei waren die harten Zahlen eigentlich der Alltag Springers, seit der Kulturliebhaber 1991 zum Generalsekretär des Österreichischen Bundestheaterverbandes berufen worden war und dessen Geschäftsführer er nach der Umwandlung in eine Holding wurde. So waren die ersten Jahre nach der Ausgliederung der Bundestheater 1999 von umfangreichen Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen geprägt - während Springer gebetsmühlenartig die Anhebung der Basisabgeltung des Bundes forderte, um Inflation und steigende Gehälter ausgleichen zu können. Jene Löcher, die sich allerdings in der Burgtheater-Bilanz auftaten, waren auch für Springer zu groß.

Karriere von Springer

Geboren wurde Springer am 20. August 1946 in Wien. Nach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums (je vier Jahre im Kollegium Kalksburg und im Bundesgymnasium Mödling) maturierte er 1964. Im Herbst desselben Jahres begann er ein Jusstudium an der Universität Wien, das er - nach Unterbrechungen unter anderem durch die Ableistung des Präsenzdienstes - 1973 mit der Promotion beendete.

Nach einer freiberuflichen Tätigkeit am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien wurde Springer 1975 schließlich Hochschulassistent an diesem Institut. 1978 kam er zum Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes, 1984 wurde er zum Leiter der dortigen Abteilung V/4 für "Medienangelegenheiten" bestellt. Vier Jahre später holte ihn der damalige Sekretär von Franz Vranitzky (SPÖ) und spätere Unterrichtsminister Rudolf Scholten (SPÖ) als Generalsekretär-Stellvertreter in den Österreichischen Bundestheaterverband, dessen Generalsekretär er 1991 wurde. Seit seinem Rücktritt zog sich Springer weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, lediglich Theater- und Opernfans konnten ihn bei der einen oder anderen Vorstellung erblicken. Er blieb "seinen" Häusern auch ohne Funktion treu.

Babler: "Ein vorbildliches Beispiel geschaffen"

"Georg Springer hat in den vielen Jahren seiner Geschäftsführung die im Bundestheaterkonzern zusammengefassten Unternehmen zusammengehalten und war stets um einen Ausgleich der Interessen innerhalb dieser Struktur bemüht", würdigte Kulturminister und Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) den Verstorbenen in einer Aussendung. "Nach außen hat er die Bühnen und die zahlreichen Künstler und Mitarbeiter in den Werkstätten stets verteidigt und ohne Kompromisse die Sache der Kunst gegenüber Öffentlichkeit und Politik vertreten. Darin hat er für seine Nachfolger ein vorbildliches Beispiel geschaffen."

Auch der scheidende Holding-Chef Christian Kircher zeigte sich betroffen: "Er trug über viele Jahre hinweg Verantwortung für das Haus und setzte zentrale Weichenstellungen, die bis heute wirken. Er tat dies mit großer Ernsthaftigkeit, juristischer Präzision und einem tiefen Respekt vor der künstlerischen Arbeit. Sein Wirken und seine Haltung bleiben Teil der Geschichte der Österreichischen Bundestheater."

(APA/Red)

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