"Jahr unseres Sieges" - der Neujahrswunsch von Selenskyj

"Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben", hieß es in der Mitteilung der Streitkräfte. In einer Glückwunschbotschaft wünschte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Mitbürgern ein frohes neues Jahr und das "Jahr unseres Sieges".
Selenskyj: "Jahr des Sieges"
"Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen", schrieb Selenskyj. Dazu postete er auf Telegram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum. Und mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz erklärte er: "Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt." Auch bei der Frage nach einem Wunsch nach Abenteuer und Reisen konnte sich Selenskyj einen Seitenhieb auf die bittere Realität des russischen Angriffskriegs nicht verkneifen. "Die Ukrainer haben schon zu viel davon bekommen."
So bleibe nur ein Wunsch. "Und er wird nicht durch ein Wunder wahr werden, sondern durch unsere Arbeit, durch Kampf, gegenseitige Hilfe, Menschlichkeit", schrieb Selenskyj und schloss seine Wünsche mit "Frohes neues Jahr! Das Jahr unseres Sieges".
Putins Neujahrsansprache
Der russische Präsident Wladimir Putin hat das vergangene Jahr als wegweisend für die "wahre Unabhängigkeit" Russlands bezeichnet. 2022 sei von "entscheidenden, schicksalhaften Ereignissen geprägt" gewesen, sagte Putin in seiner Neujahrsansprache. Dem Westen warf er vor, die Ukraine zu benutzen, um Russland zu schwächen.
Angriffe auf die Infrastruktur
Ukrainische Behörden und Militär meldeten am Neujahrstag 31 Raketenangriffe und zwölf Luftangriffe im ganzen Land in den vergangenen 24 Stunden. In Kiew entstanden nur geringe Schäden, teilte Bürgermeister Witali Klitschko in sozialen Medien mit.
Bei den jüngsten Luftangriffe wurden Teile der Infrastruktur in Sumy im Nordosten, in Tschmelnyskyj im Westen sowie in Saporischschja und Cherson im Südosten und Süden beschädigt, teilte das ukrainische Militär mit. Der Netzbetreiber Ukrenergo berichtete, der Samstag sei für seine Mitarbeiter schwierig gewesen, aber die Stromversorgung funktioniere, auf Notabschaltungen könne vorerst verzichtet werden.
Drohnen- und Raketenbeschuss
Russland setzt die Drohnen unter dem eigenen Namen Geran - zu Deutsch: Geranie - ein, um eine iranische Beteiligung zu verschleiern. Russland und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.
"Die Soldaten der ukrainischen Luftstreitkräfte gratulieren ihrer unbezwingbaren Nation zum neuen Jahr 2023! Gemeinsam zum Sieg!", hieß es in der Mitteilung vom Sonntag weiter. Am Silvestertag hatte Russland Militärangaben aus Kiew zufolge auch 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen die meisten zerstört worden seien. Betroffen waren die Hauptstadt Kiew und andere Städte des Landes. Laut Bürgermeister Klitschko starb eine Person, weitere wurden verletzt.
Russlands iranische Drohnen
Der Iran hatte zahlreichen Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie sowie Energieinfrastruktur benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed 136, die große Schäden anrichteten. Die EU verhängte daraufhin zusätzliche Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmaßnahmen belegten Iran.
(APA)