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Jagd der Polizei auf Drogenboss in Jamaika geht weiter

Die Zahl der Toten bei den Unru­hen in Jamaika steigt weiter. Zeitungsbe­richten vom Donnerstag zufolge wurden möglicherweise Dutzende Personen mehr getötet als von der Regierung zugegeben. Bisher sind bei den Zusammenstößen von Polizei und Gangsterbanden offiziell 44 Personen ums Leben gekommen.
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Am Mittwoch war es im Viertel Tivoli Gardens zu vereinzelten Schusswechseln gekommen. Dort hatte sich der Drogenboss Christopher “Dudus” Coke mit seinen Anhängern verschanzt. Nach Coke und seinen Gangmitgliedern wird nun im ganzen Land gesucht. Der Drogenboss soll an die USA ausgeliefert werden, weil er auch dort für Morde verantwortlich gemacht wird.

Unterdessen erschossen Polizisten bei der Suche nach den Pistoleros in einem anderen Stadtteil der Hauptstadt Kingston drei junge Männer in deren Haus, wie die Zeitung “Jamaica Observer” berichtete. Wegen der vielen Getöteten seien die Leichenschauhäuser überfüllt, hieß es. Eines von ihnen soll sogar einen Kühltransporter angemietet haben, um darin Leichen zu lagern, berichteten Medien. Ein Leichenschauhaus gab an, etwa 50 Getötete aufgenommen zu haben.

Augenzeugenberichten zufolge beruhigte sich die Lage am Mittwoch im Stadtzentrum der jamaikanischen Hauptstadt ein wenig. Premierminister Bruce Golding erklärte jedoch, er erwäge, den in West Kingston geltenden Ausnahmezustand auch auf Stadtteile im nahen Spanish Town auszudehnen. Auch dort hatte es in den vergangenen Tagen Zusammenstöße und Todesopfer gegeben.

Armee und Polizei waren bei ihrem Angriff auf Tivoli Gardens auf den erbitterten Widerstand bewaffneter Söldner und Anhänger Cokes gestoßen. 211 Personen, meist junge Männer, wurden offiziellen Angaben zufolge festgenommen. Coke gilt als ein einflussreicher Unternehmer und mutmaßlicher Drogenboss, den Washington anklagen will, weil er auch für Morde in den USA verantwortlich sein soll.

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