Alvarez’ Aussage könnte den Vorwurf der Staatsanwaltschaft erhärten, bei den Handlungen des Arzt habe es “extreme Abweichungen vom Pflegestandard” gegeben. Staatsanwalt David Walgren will beweisen, dass Murray bis zu 21 Minuten wartete, bevor er den Rettungsdienst rief.
Die von großem Medieninteresse begleitete Anhörung in Los Angeles soll voraussichtlich bis nächste Woche dauern. Am Ende entscheidet dann der Richter, ob es genug Beweise gibt, um Murray den Prozess wegen fahrlässiger Tötung zu machen. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Arzt bis zu vier Jahre Haft und der Entzug seiner Lizenz.
Die Verteidigung könnte im Prozess einen möglichen Selbstmord des “King of Pop” geltend machen. Der Anwalt des angeklagten Kardiologen hat erklärt, in Jacksons Körper sei eine große Menge des Narkosemittels Propofol gefunden worden, der Mediziner habe nach eigenen Angaben jedoch nur 25 Milligramm des Medikaments injiziert. Jackson war im Juni 2009 an einer Überdosis Propofol gestorben. Murrays Anwalt gab kein Eröffnungsplädoyer ab.
Nach den Worten von Jacksons Choreographen und Freund Kenny Ortega war der “King of Pop” vor seinem Tod krank. Wegen des Gesundheitszustands des Stars sei er mit dessen Leibarzt aneinandergeraten, sagte Ortega am Dienstag in der Anhörung.
Laut Ortegas Aussage brach Jackson wegen seines schlechten Befindens eine Probe sechs Tage vor seinem Tod ab. “Er sah überhaupt nicht gut aus”, erklärte der Choreograf. “Er war nicht in der richtigen Verfassung für eine Probe.” Am nächsten Tag hätten ihn Murray, Jacksons Manager Frank DiLeo und der Produzent der Tanzshow “This is It”, Randy Phillips, deshalb zur Rede gestellt. Der Arzt sei verärgert gewesen, weil er Jackson den Abbruch des Trainings erlaubt habe, sagte Ortega.
Murray hat zugegeben, den an Schlafstörungen leidenden Sänger kurz vor dessen Tod mit Propofol und anderen Beruhigungsmitteln versorgt zu haben, um ihm beim Einschlafen zu helfen. Aber nichts von dem hätte Jackson töten dürfen, erklärte der Arzt. Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt mehr als 30 Zeugen geladen, darunter Polizisten, Gerichtsmediziner und weitere medizinische Experten.