Einer seiner ehemaligen Berater hat ihn auf Zahlung von 3,8 Millionen Dollar (3,04 Mio. Euro) verklagt, die Jackson ihn schulde. Die Auswahl der Geschworenen in dem Prozess, der Licht in das chaotische Finanzgebaren des einst als unermesslich reich geltenden Jackson bringen könnte, sollte in Santa Monica am Montag beginnen.
Es wird nicht mit einem persönlichen Erscheinen Jacksons in dem Prozess gerechnet. Der Sänger lebt seit seinem Freispruch in Bahrain und reist zur Zeit durch Europa. Aussagen sollen per Videoschaltung eingespielt werden.
Obwohl es sich um eher trockene Finanzmaterie handelt, wird ein knallharter Schlagabtausch erwartet, in dem die Anwälte des Klägers F. Marc Schaffel der Gegenseite bereits eine Schmutzkampagne vorgeworfen haben. Schaffel macht geltend, dass Jackson ihm 3,8 Millionen Dollar für Kredite und Auslagen, nicht gezahlte Gehälter und seinen Anteil an zwei TV-Produktionen schulde, mit denen Jackson zu Beginn des Skandals um angeblichen Kindesmissbrauchs sein öffentliches Ansehen verbessern wollte.
Jacksons Anwalt Thomas Mundell hat in einer vorgerichtlichen Anhörung Schaffler bereits als professionellen Schwindler und Pornografen mit einer langen Geschichte unehrlichen, unmoralischen und manipulativen Verhaltens bezeichnet. Letztendlich handle es sich um einen simplen Buchhaltungsfall, in dem Schaffel ein Betrüger sei.
Schaffels Anwalt Howard King möchte Schaffels Tätigkeit als Schwulen-Pornograf nicht vor der Jury erwähnt wissen. Jackson werde im Gegenzug daran interessiert sein, das Schaffel sich nicht zu Jacksons sexuellen Neigungen oder intimen Details ihrer Unterhaltungen äußere.
King stellte Jackson als Chaot in Gelddingen dar, der keine eigenen Kreditkarten bei sich trug und ständig andere aus seiner Umgebung für sich zahlen ließ. Der Popstar habe zwar kompetente Finanzmanager engagiert, deren Empfehlungen aber häufig ignoriert und Ausgaben ohne Rücksicht auf irgendwelche rationalen Beschränkungen oder Verantwortung getätigt, als ob die Geldmittel unerschöpflich seien.
Jackson sei nicht nur der sanfte Künstler, wie ihn vielleicht die Öffentlichkeit wahrnehme, sondern auch ein Meister im Manipulieren der Menschen in seiner Umgebung. Jackson habe seinen Beratern immer wieder unsterbliche Liebe und große Belohnung einschließlich einer lebenslangen Anstellung versprochen. Sie seien aber oft entlassen worden, wenn Jackson nicht auf ihre Ratschläge zum Eindämmen seines verschwenderischen Lebensstils habe hören wollen.
Es ist noch nicht einmal unbestritten, wie lange Schaffel für Jackson arbeitete. Mundell sagt bis November 2001: Schaffel habe damals die Benefiz-Single What More Can I Give produziert. Als dann herauskam, dass Schaffels anderer Job der eines Produzenten von Schwulenpornos gewesen sei, habe sich Jackson von ihm getrennt. Ganz offensichtlich konnte es sich Jackson nicht leisten, bei der Veröffentlichung einer Platte mit einem Schwulen-Pornografen in Verbindung gebracht zu werden, sagte Mundell. King erklärte, Schaffel sei bis weit in das Jahr 2004 hinein für Jackson tätig gewesen.