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Ivanschitz: "Bin der Sündenbock"

ÖFB-Teamkapitän Andreas Ivanschitz bekommt den Ärger der Fans über die jüngsten Leistungen des Nationalteams derzeit wohl am stärksten zu spüren.

Dabei hatte der Panathinaikos-Legionär vor allem in der Anfangsphase bei manchen halbwegs gelungenen Aktionen seinen Fuß im Spiel, was aber nichts daran änderte, dass der Burgenländer als Projektionsfläche für den Publikumsfrust herhalten musste. “Bei einem 0:2 wird ein Sündenbock gesucht, und das bin dann meistens ich. Ich weiß nicht warum, aber es ist so. Ich kann nur sagen, dass ich mich wirklich bemüht und phasenweise auch gut gespielt habe”, sagte der 25-Jährige.

Nach seinem Wechsel von Rapid zu Salzburg im Jänner 2006 lief es für Ivanschitz, der von Hans Krankl bereits als 19-Jähriger zum ÖFB-Kapitän gemacht wurde, nie mehr richtig rund, auch nicht bei Panathinaikos, wo der Linksfuß nur sporadisch zu Einsätzen kommt. Gegen Schweden absolvierte der 49-fache Internationale (7 Tore) erstmals seit langem wieder eine Partie von Beginn an, die Freude darüber wurde aber durch das Resultat und das Verhalten einiger (zu großer Zahl auch aus Wien angereister) Matchbesucher getrübt.

Derartige Ausmaße wie beim 0:1 gegen Schottland im Mai 2007 im Hanappi-Stadion nahmen die Unmutsäußerungen zwar nicht an, dennoch wurde Ivanschitz schon beim Verlesen der Mannschafts-Aufstellungen mit Pfiffen bedacht – ein Vertrauensvorschuss sieht anders aus. “Aber ich brauche keine faire Chance. Ich habe fast 50 Länderspiele und schon oft meine Leistungen im Team gebracht.”

Trotzdem gingen die Pfiffe nicht spurlos vorüber. “Im Fußball ist Akzeptanz ein wichtiger Punkt, um Leistung zu bringen. Doch ich muss jetzt schauen, dass ich da selbst wieder rauskomme”, erklärte Ivanschitz, der Unterstützung von Teamchef Karel Brückner erhielt. “Die Pfiffe haben mir nicht gefallen. Andi hat eine gute Leistung geboten, brachte Qualität nach vorne. Er verdient das nicht.” Die Auswechslung habe er nur “wegen der Atmosphäre” vorgenommen.

Doch auch für den Tschechen wird das Klima künftig rauer, selbst wenn er die Unterstützung des Kapitäns hat. “Es sind wir Spieler gefordert, weil wir auf dem Platz stehen. Der Trainer spricht die Sachen an, auf die es ankommt, aber wir müssen sie umsetzen”, meinte Ivanschitz.

Nicht umgesetzt wurde unter anderem das Vorhaben, richtig auf einen eventuellen Rückschlag zu reagieren – nach dem ersten Gegentreffer war es mit der Ordnung zumindest kurzfristig vorbei. “Da hält der schwedische Goalie den Scharner-Kopfball unglaublich, und dann bekommen wir praktisch im Gegenzug ein Tor. Genau mit solchen Situationen werden wir nicht fertig, da können wir uns nicht genug aufbäumen.”

Auf die Hilfe eines Mentalbetreuers in diesem Zusammenhang (Günter Amesberger arbeitet seit dem Abgang von Josef Hickersberger nicht mehr mit dem Team) wird die ÖFB-Auswahl wohl verzichten. “Das ist eine Sache des Trainers. Außerdem haben das einige Spieler positiv, andere negativ aufgenommen, also ist es sowieso schwierig, etwas in der Gruppe zu machen”, sagte Ivanschitz.

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