Italiens ruft zu Wasser- und Stromsparen auf
Nachdem diese Woche der Stromkonsum auf Rekordhöhe gestiegen war, riet Italiens Umweltminister, Altero Matteoli, zur Einschränkung der Verwendung von Ventilatoren und Klimaanlagen. Auch mit Wasser müsse sparsam umgegangen werden, betonte der Minister.
Das Kabinett von Ministerpräsident Silvio Berlusconi will Mittel für die Erneuerung baufälliger Rohrleitungen zur Verfügung stellen, die zu den Versorgungsproblemen der vergangenen Wochen beigetragen haben, berichteten italienische Medien. In Italien geht nach Schätzungen von Experten 40 Prozent des Wassers auf dem Weg zu den Haushalten verloren.
Der Plan der Regierung sieht auch eine weit reichende Rationalisierung der Wasserversorgung vor. Neue Anlagen sollen gebaut, die Tarife schrittweise erhöht werden, sagten Experten. Zugleich will die Regierung eine Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Problem Wassernot lancieren. TV-Spots werden die Italiener auffordern, Wasser und Strom zu sparen. Wasser ist keine unerschöpfliche Ressource, die Italiener müssen lernen, dass sie den Konsum einschränken sollen, so der Chef der italienischen Zivilschutzbehörde, Guido Bertolaso.
In Italien wird zu viel Wasser im Vergleich zum Rest Europas verbraucht. In Rom verbraucht jeder Einwohner 293 Liter Wasser pro Tag, die Berliner konsumieren pro Kopf nur 129 Liter. In Italien kostet das Wasser zu wenig, deshalb wird es verschwendet, so der Umweltexperte Vittorio Emiliani im Interview mit der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera (Donnerstag-Ausgabe).
Die seit Monaten anhaltende Dürre belastet inzwischen immer mehr die Brieftaschen der Konsumenten. Die Ernten sind wegen der Wasserknappheit gefährdet, warnten die Landwirtschaftsverbände. Die Preise für Lebensmittel schießen in die Höhe.
Mehrere Gemüsesorten seien um 30 Prozent teuerer im Vergleich zum vergangenen Jahr, warnten die Konsumentenschutzorganisationen. Diese Preiserhöhung sei nur teilweise mit den Folgen der Dürre zu erklären. Die Verbraucherschutzorganisationen warnten vor Spekulanten, die mit der Ausrede der Wasserknappheit die Preise in die Höhe treiben.
Die Büros der Konsumentenschutzorganisationen berichteten von einer Vielzahl von Anrufen wütender Personen, die sich über Teuerungen von bis zu 60 Prozent bei den Preisen von Pfirsichen, Äpfeln und Marillen beschwerten. Preisanstiege bis zu 15 Prozent sind in einigen Fällen begründet, rechtfertigten sich die Bauernverbände. Stärkere Erhöhungen seien illegal.
Nach Angaben der Meteorologen ist ein Ende der Hitze- und Dürreperiode absehbar. In einigen Regionen Norditaliens wie dem Piemont sind erste Gewitter niedergegangen. Bereits am Freitag sei mit Abkühlung zu rechnen.
Seit Tagen betrugen die Temperaturen fast überall im Land weit über 30 Grad. Die Situation schien Warnungen von Wetterexperten vor einer Tropikalisierung in Italien zu bestätigen. Immer länger werden die niederschlagsfreien Perioden, denen ungewöhnlich lang andauernde Phasen starken Regens folgen.