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Italien: Wird mit "blutigem Krieg" bedroht

Nach dem Auslaufen eines Ultimatums an die italienische Regierung hat eine der El-Kaida-Organisation zugerechnete Gruppe Italien am Sonntag einen "blutigen Krieg" angedroht. Sie wurden zum Rückzug ihrer Truppen aus dem Irak aufgefordert.

Auf einer islamistischen Website bezeichneten die Abu-Hafs-el-Masri-Brigaden Ministerpräsident Silvio Berlusconi als ihre „Hauptzielscheibe“. „Wir werden nicht zögern, alle Ziele in Rom und in anderen italienischen Städten anzugreifen“, heißt es in dem Text.

Die italienische Regierung habe ihr Grab mit eigenen Händen geschaufelt, weil sie einer Aufforderung zum Rückzug ihrer Truppen aus dem Irak bis zum (heutigen) Sonntag nicht nachgekommen sei, hieß es in der Erklärung. Deren Authentizität konnte zunächst nicht bestätigt werden. Auf ihrer eigenen Website haben die Brigaden Anfang des Monats bestritten, Italien ein Ultimatum bis zum 15. August gestellt zu haben.

In der Erklärung hieß es weiter, das Schweigen Italiens habe gezeigt, dass es keinen Unterschied zwischen zivilen oder militärischen Personen in dem Land gebe, alles dort könne zum Ziel werden. Italien werde nicht sicher sein, „bis Sicherheit im Irak Wirklichkeit wird“.

Innenminister Giuseppe Pisanu erklärte, keine der Drohungen werde unterschätzt. Die Sicherheitsmaßnahmen auf Flughäfen, Bahnhöfen, U-Bahnstationen und Häfen wurden vorsorglich verstärkt. 23.000 Polizisten und Soldaten überwachten rund um die Uhr 13.000 potenzielle Ziele, davon allein 5000 in Rom.

Mehrere zehntausende Touristen aus aller Welt halten sich derzeit in Italien auf. Unter ihnen ist auch der britische Premierminister Tony Blair, der mit seiner Familie seit Samstag in der Toskana Urlaub macht. Blair wollte Berlusconi am Montag besuchen und anschließend zwei Tage in seiner prächtigen Villa am Meer verbringen. Berlusconi und Blair sind in Europa die engsten Verbündeten von US-Präsident George W. Bush und seiner Irak-Politik.

Anfang des Monats hatten die Abu-Hafs-el-Masri-Brigaden in einer der Londoner Zeitung „Al Quds al Arabi“ zugespielten „Botschaft an die italienische Regierung“ Berlusconi bis zum 15. August Zeit für einen Rückzug seiner etwa 3000 Soldaten aus dem Irak gegeben und für den Fall des Verstreichenlassens der Frist Anschläge gegen Italiener weltweit angekündigt.

Die Abu-Hafs-el-Masri-Brigaden hatten sich zu den Anschlägen vom 11. März in Madrid mit 191 Toten und den Anschlägen in Istanbul im November vergangenen Jahres mit 25 Toten bekannt. Bereits Mitte Juli drohten sie Italien einen Anschlag von der Stärke des 11. Septembers 2001 in den USA an.

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