Die italienischen Soldaten sind zwischen Herat und Kabul im Einsatz. Am Montag waren bei einem Anschlag unweit der Stadt Bala Murghab an der Grenze zu Turkmenistan zwei italienische Soldaten ums Leben gekommen.
Der Verteidigungsminister erklärte, dass das italienische Heer in wenigen Wochen den Truppen sicherere gepanzerte Fahrzeuge zur Verfügung stellen werde. Er bekräftigte die Absicht Italiens, an der Stabilität in Afghanistan beizutragen. “Es stimmt nicht, dass die Talibankämpfer im Land die Oberhand gewinnen. Unsere Soldaten sind in Afghanistan im Einsatz, um von unseren Ländern den Terrorismus fernzuhalten”, sagte der Minister.
Außenminister Franco Frattini meinte, dass Italien nach dem Tod der zwei Soldaten kein Zeichen der Schwäche zeigen dürfe. “Das wäre das Signal, auf das die Terroristen warten. Die Mission in Afghanistan ist von wesentlicher Bedeutung, weil der Terrorismus noch nicht ausgemerzt ist und weiterhin die EU hart treffen könnte”, sagte Frattini im Interview mit der Mailänder Tageszeitung “Corriere della Sera” am Dienstag.
Laut dem Minister ist Italiens Afghanistan-Einsatz nicht unbefristet. “Wir werden dortbleiben, bis Afghanistan wieder allein gehen kann. Bis Oktober 2011 werden die afghanischen Sicherheitskräfte über 305.000 Personen verfügen. Italien bildet die afghanischen Sicherheitskräfte aus”, so Frattini.
In Italien ist nach dem Tod der zwei Soldaten eine heftige Diskussion über die Mission in Afghanistan entflammt. Die Regierung um Ministerpräsident Silvio Berlusconi scheint gespalten zu sein. “Wir müssen überprüfen, ob das Opfer dieser Soldaten wirklich dem Frieden in Afghanistan dient”, sagte der Minister der rechtspopulistischen Lega Nord, Roberto Calderoli. Sein Parteichef Umberto Bossi widersprach ihm jedoch wenige Stunden später. “Wir können uns jetzt nicht zurückziehen. Unseren Rückzug würde der Westen als Flucht betrachten. Italien kann sich nicht allein aus Afghanistan zurückziehen, der ganze Westen hat sich verpflichtet, den Terrorismus zu bekämpfen”, meinte Bossi.
Berlusconi kondolierte den Familien der Opfer der beiden italienischen Soldaten. Er bekräftigte in seinem Schreiben an die Angehörigen, dass Italiens Einsatz in Afghanistan von ausschlaggebender Bedeutung für die Stabilität und den Frieden im Land sei. Die linksradikale Opposition bekräftigte ihre Forderung nach einem sofortigen Abzug der 2.800 italienischen Soldaten, die in Afghanistan direkt in Kampfhandlungen – und nicht in Ausbildungsmaßnahmen – involviert sind.