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Italien will Mafiosi wieder auf Inselgefängnisse verbannen

Auf der Insel Pianosa bei Elba saßen in den 90er Jahren bereits mehrere hundert Mafiosi ein.
Auf der Insel Pianosa bei Elba saßen in den 90er Jahren bereits mehrere hundert Mafiosi ein. ©AP
In ihrem Einsatz gegen die chronische Überbelastung der italienischen Strafanstalten überlegt die Regierung Monti die Wiedereröffnung der Gefängnisse auf den Inseln Pianosa und Asinara.

Mafia-Bosse, die zu schweren Haftstrafen verurteilt worden sind, sollen auf der Insel Asinara nördlich von Sardinien oder auf Pianosa vor der toskanischen Küste untergebracht werden, erwägt das Kabinett. Auf den beiden Inseln befindet sich jeweils eine Strafanstalt, die in den 90er Jahren gesperrt wurde.

“Die Wiedereröffnung der Gefängnisse kommt infrage, wenn die Ausgaben für die Restaurierung nicht zu hoch sind. Die Regierung will diesen Aspekt jetzt überprüfen”, erklärte Justizministerin Paola Severino. Das Kabinett Monti will mit der Verlegung auf die Inseln die Mafia-Bosse daran hindern, vom Gefängnis aus weiter ihre Geschäfte zu betreiben. Auf der Insel Pianosa bei Elba saßen in den 90er Jahren bereits mehrere hundert Mafiosi ein. Das selbe galt für die Insel Asinara.

Bis zum Jahr 1997 hielt man auf Asinara verurteilte Mitglieder der Mafia gefangen. Danach wurde ein Nationalpark eingerichtet. Auf Asinara wurden schon österreichische Soldaten während des Ersten Weltkriegs gefangen gehalten. Dabei handelte es sich um Einheiten der Kaiserjäger, die u.a. in der Gegend des Monte Pasubio und des Monte Cimone in Kriegsgefangenschaft gerieten.

In den für 43.000 Personen ausgelegten italienischen Gefängnissen sitzen derzeit 65.000 Häftlinge – eine Rekordzahl. Die Justizministerin will sich auch um die Umsetzung eines noch von der Regierung Berlusconi stammenden Plans für den Bau neuer Strafanstalten und der Instandsetzung alter Gefängnisse kümmern. Damit soll die Zahl der Plätze auf 80.000 erhöht werden.

(APA)

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