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Italien: Wegen Irak-Mission unter Druck

Die italienische Regierung gerät wegen der Mission im Irak zunehmend unter Druck. Die Opposition ist bei Verschlechterung der Lage für einen Truppenabzug.

Die oppositionelle Mitte-Links-Allianz will Medienangaben vom Donnerstag zufolge im Parlament über einen sofortigen Antrag zum Abzug der rund 3.000 im Südirak stationierenden italienischen Truppen abstimmen, sollte sich die Lage im Krisenland verschlechtern. Bisher hatten die stärksten Oppositionsparteien einen Abzug der Truppen nach Ende der italienischen Mission am 30. Juni gefordert, sollte die UNO nicht die Verwaltung des Iraks übernehmen.

Die Linksdemokraten (DS, stärkste Oppositionspartei im italienischen Parlament) verlangten von der Regierung eine Initiative bei der UNO, damit es so rasch wie möglich zu einer Wende im Irak komme. Der Irak drohe zu einem neuen Vietnam zu werden, warnte die italienische Linke.

Bei einer Debatte über die italienische Mission im Irak, die nach der Verletzung von zwölf Italienern bei schweren Kämpfen im südirakischen Nassiriya einberufen worden war, hatte der italienische Außenminister Franco Frattini am Mittwoch beteuert, dass Italien die moralische Pflicht habe, trotz der schwierigen Situation im Irak die Friedensmission fortzusetzen. „Wir dürfen uns dem Terrorismus, den Drohungen und der Angst nicht beugen. Die Phase ist schwierig, doch wenn wir jetzt den Irak verlassen, würden wir das Land den Terroristen überlassen”, so der Minister.

„Die italienischen Soldaten leisten im Irak eine wichtige Arbeit zur Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Die Iraker selber fordern Italien auf, im Land zu bleiben. Die Regierung Berlusconi unterstützt mit Überzeugung eine neue Resolution des UNO-Sicherheitsrats, um den Übergang zu einer demokratisch gewählten Regierung im Irak zu beschleunigen”, berichtete der Außenminister.

Auch der Vatikan drängte auf eine aktivere Position der UNO in der Irak-Krise. „Die italienischen Soldaten riskieren ihr Leben und sind nicht nur in Friedensoperationen, sondern auch in Kämpfe verwickelt. Es ist wichtig, das die UNO eine Schlüsselrolle im Wiederaufbauprozess des Irak übernimmt”, hieß es in einem Kommentar der vatikanischen Tageszeitung „L’Osservatore Romano”.

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