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Italien: Verzögerung bei Berlusconi-Prozess

Die Staatsanwältin Ilda Boccassini hat beim Korruptionsprozess gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegen die "Verzögerungstaktik" seiner Anwälte protestiert.

„Die Verteidiger haben die Anhörung von über 2.000 Zeugen beantragt. Wenn man so weitermacht, wird der Prozess noch Jahre dauern und schließlich verjährt werden“, protestierte Boccassini. In der Liste der Zeugen, die Berlusconis Anwälte vorladen wollen, seien auch Personen eingetragen, die längst gestorben sind, bemängelte die Ermittlerin.

Die Verteidiger Berlusconis wiesen die Vorwürfe zurück. Die Vorladung der Zeugen sei zur Klärung der Vorwürfe, die gegen Berlusconi erhoben werden. Das Mailänder Gericht muss entscheiden, ob es die Dutzenden von Zeugen zu Berlusconis Entlastung zulässt. Sie sollen der Verteidigung zufolge Aussagen der Hauptzeugin Stefania Ariosto widerlegen, nach denen Berlusconis Parteifreund Cesare Previti einen Richter bestochen habe.

Mit Zahlungen dieser Art wollte Berlusconi der Anklage zufolge in den achtziger Jahren die Privatisierung des damals staatlichen Lebensmittelkonzerns SME beeinflussen. Der Regierungschef bestreitet dies. Der Vorwurf ist der schwerste unter all den Anschuldigungen, die Berlusconi im Zusammenhang mit seinen Privatgeschäften seit Jahrzehnten gemacht werden.

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