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Italien verlängert Schulpflicht bis 18 Jahre

Die italienische Regierung hat am Donnerstag zwei Dekrete verabschiedet, die die Schul- bzw. Bildungspflicht bis 18 Jahre verlängern und die Gleichstellung der Lehre mit der Schulbildung vorsehen.

Die Notverordnungen zur Umsetzung der Unterrichtsreform sehen eine Durchlässigkeit zwischen Schule und Berufsbildung vor. Dadurch können Jugendliche zwischen den beiden Ausbildungsrichtungen wechseln.

30.000 Schüler mehr werden ab dem kommenden Schuljahr länger auf der Schulbank sitzen, berichtete Unterrichtsministerin Letizia Moratti. Insgesamt werden die Italiener obligatorisch mindestens zehn Jahre in der Schule verbringen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, stellt die Regierung für 2005 45 Millionen Euro zur Verfügung.

„Die Reform, die in den nächsten zwei Jahren durchgeführt wird, räumt nun auch seitens des Staates der Lehre den Stellenwert ein, den sie verdient. Damit wird das Modell der dualen Ausbildung anerkannt“, sagte Ministerin Moratti. Die neue Oberstufe – nach einer achtjährigen Grundstufe – besteht künftig aus fünf Jahren Lyzeum oder der Berufsbildung bzw. der Lehre. Im Anschluss kann der Schüler mit 18,5 Jahren zum Staatsexamen (bisherige Matura) antreten.

Künftig steht es auch einem Lehrling frei, nach einem Staatsexamen eine Hochschule oder Uni zu besuchen. Positiv wertet Moratti die Möglichkeit, dass Schüler künftig von einem Lyzeum in die Berufsbildung wechseln können und umgekehrt: „Das ist eine Neuerung, wie sie bisher kein anderer Reformversuch vorgesehen hat.“ Die Schulreform sei ein Ausdruck der europäischen Entwicklung im Bildungswesen. Die pädagogischen Grundgedanken der Reform seien von der Frühförderung der Kinder, einer Verringerung der Pflichtstundenzahl und einem neuen Rollenverständnis des Lehrenden als Lernberater ausgegangen.

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