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Italien: US-Calipari-Bericht sorgt für Aufruhr

Ein Vorbericht der Kommission aus italienischen und amerikanischen Experten, die zum Tod des Geheimdienstmitarbeiters Nicola Calipari am 4. März in Bagdad ermittelt, sorgt für Aufruhr in Rom.

Im Vorbericht, dessen Inhalt auszugsweise vom amerikanischen TV-Sender NBC veröffentlicht wurde, werden die US-Soldaten entlastet, die auf Caliparis Auto bei einem Checkpoint auf dem Weg zum Flughafen von Bagdad geschossen und ihn dabei getötet hatten.

Laut dem Bericht hatten die italienischen Sicherheitskräfte keine Vereinbarung mit der US-Armee über eine sichere Durchfahrt des Wagens mit der italienischen Journalistin Giuliana Sgrena getroffen, die nach einer einmonatigen Geiselhaft freigelassen worden war. Die italienische Regierung hatte dies entschieden bestritten.

Der Vorbericht der Kommission löste empörte Reaktionen in Rom aus. Die Italienischen Kommunisten (PDCI), forderten die Regierung Berlusconi auf, dem römischen Parlament über die Arbeiten der Untersuchungskommission zu berichten. „Es ist unannehmbar, dass US-Soldaten in allen Teilen der Welt einfach unbestraft bleiben“, sagte der kommunistische Parlamentarier Gianfranco Pagliarulo.

Auch die Journalistin Sgrena fordert Klarheit über die Umstände von Caliparis Tod. „Nur die Wahrheit wird mir meine Freiheit zurückgeben. Mein Pflicht ist es, im Namen Caliparis für diese Warheit zu kämpfen“, sagte die Reporterin der pro-kommunistischen Tageszeitung „Il Manifesto“. Sie nahm am Donnerstag an einer Demonstration für ihre französische Kollegin Florence Aubenas teil, die im Jänner mit ihrem Dolmetscher in Bagdad entführt worden ist.

Das Thema Calipari beherrscht auch den Besuch des italienischen Außenministers Gianfranco Fini in Washington. US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte am Mittwoch die besonders guten Beziehungen der USA zu Italien hervorgehoben. Rice und Fini lobten die Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Umstände des Todes des italienischen Geheimdienstmitarbeiters. Fini warnte, dass voreilige Schlüsse und Erklärungen nur zur politischer Polemik beitrügen.

Fini hatte unmittelbar nach dem tragischen Zwischenfall gesagt, dass die ersten Ermittlungsergebnisse Italiens nicht mit den Angaben der USA übereinstimmten. Fini forderte damals, dass die guten italienisch-amerikanischen Beziehungen durch den Vorfall nicht getrübt werden dürften.

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