Italien und Slowenien starten gemeinsame Grenzpatrouillen
Auf slowenischer Seite - in Koper und Nova Gorica (Neu-Görz) - sind drei gemischte Polizeistreifen im Einsatz. Darauf einigten sich das italienische und das slowenische Innenministerium in den vergangenen Tagen. Die Patrouillierungsaktion ist bis zum 30. September geplant, könnte danach verlängert werden, hieß es aus Rom.
"Wir haben die Seefahrten über das Mittelmeer gestoppt. Jetzt verschärfen wir die Kontrollen zum Schutz der terrestrischen Grenzen. Nach Jahren ist Italien nicht mehr Europas Flüchtlingslager", sagte Innenminister Matteo Salvini.
Mauerbau im Stile der USA
Das italienische Innenministerium prüft zusammen mit der an Kärnten angrenzenden Region Friaul-Julisch Venetien die Errichtung einer Anti-Migranten-Mauer an der Grenze zu Slowenien. Die Mauer zwischen den beiden Mitgliedern des Schengen-Raums soll 243 Kilometer lang sein, berichtete Friauls Präsident Massimiliano Fedriga, der den Plan aktiv unterstützt. Experten schätzen die Kosten dieser Maßnahme auf circa zwei Milliarden Euro.
Der Vorschlag löste heftige Kritik aus - darunter auch von Rodolfo Ziberna, Bürgermeister von Görz: "Wir wissen genau, dass eine Mauer nicht der richtige Weg ist, um die Balkanroute zu schließen. Hier eine neue Mauer zu errichten, würde bedeuten, eine schmerzhafte Vergangenheit wieder zu beleben. Mauern müssen physisch und aus den Köpfen der Leute abgeschafft werden", erklärte Ziberna. Die Grenze zwischen Görz (Gorizia) und Nova Gorica (Neu-Görz), die nach dem Zweiten Weltkrieg mitten durch eng besiedeltes Gebiet gezogen worden war, war erst 2004 gefallen.
Zahl der Migranten gestiegen
Die Zahl der Migranten, die über die Balkanroute Italien erreichen, hat seit Anfang 2019 zugenommen. 782 Migranten wurden 2019 in Triest unweit der slowenischen Grenze aufgegriffen. Das sind doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2018, teilte das Innenministerium mit. 121 Migranten wurden nahe der österreichischen Grenze in Tarvis aufgegriffen.
(APA)