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Italien trauert um Agnelli

Italien trauert um seinen ungekrönten König Giovanni Agnelli. Der Patriarch der Unternehmerfamilie ist am Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben.

Er war nicht nur der Chef von Italiens stärkster Privatgruppe mit Verbindungen in allen entscheidenden Wirtschaftszweigen des Landes. Mit seinem Prestige und seinem starken Charakter galt Agnelli als „heimlicher Herrscher Italiens“. Giovanni Agnelli war von 1966 bis 1996 Chef von Fiat. Unter seiner Führung war das Familienunternehmen zu einem weltweit agierenden Unternehmen umgewandelt worden. Bis zuletzt spielte er als Ehrenpräsident eine wichtige Rolle bei der Suche nach einer Lösung der Fiat-Krise.

Agnelli starb unmittelbar vor einer für die Zukunft seines krisengeschüttelten Fiat-Konzerns entscheidenden Tagung gestorben. Für Freitag war eine Sitzung der Familiengesellschaft „Giovanni Agnelli e C.“ geplant. Dabei sollte offiziell beschlossen werden, dass Agnellis jüngerer Bruder Umberto (68) im kommenden Juli die Führung der Autogruppe übernimmt. Derzeit wird der Konzern vom Manager Paolo Fresco geführt, der allerdings im Juli seinen Rücktritt plant.

Ehrenpräsident Agnelli hatte wenige Tage vor seinem Tod beschlossen, sein 30-prozentiges Aktienpaket an dem Familienkonzern an seine Frau Marella und seine Tochter Margherita weiterzugeben. Dieser Schritt war als entscheidende Wende im Konzern bewertet worden. Seit Oktober des vergangenen Jahres ist Fiat von einer schweren Krise bedroht. Ein Restrukturierungsplan sieht die Kündigung von tausenden Mitarbeitern des Traditionsunternehmens vor.

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