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Italien: Staatschef betroffen

Der Skandal um die ausspionierten Steuerdateien prominenter Politiker und Unternehmer sorgt in Italien weiterhin für Aufsehen. Staatspräsident Napolitano zeigt sich betroffen.

Staatspräsident Napolitano, dessen Steuererklärungen in den vergangenen Jahren mit denen von Regierungschef Prodi und anderer Politiker ausspioniert wurde, erklärte sich zutiefst betroffen. Er forderte eine sofortige Klärung des Skandals.

Auch die Steuererklärung der Fußballspieler Francesco Totti und Alessandro Del Piero sowie der Schauspielerin Sabrina Ferilli wurden ausspioniert. Die Spionage habe sich über den Zeitraum vom Herbst 2005 bis Sommer 2006 erstreckt. Was mit der Aktion erreicht werden sollte, sei unklar, sagte die Mailänder Staatsanwaltschaft. Gegen 128 Beamte der Steuerbehörde und der Steuerpolizei werde ermittelt.

Es sei nicht ausgeschlossen, dass reine Neugierde die Beteiligten getrieben habe, sagten die Ermittler. Ob es eine Verbindung zwischen dem im September aufgedeckten Abhörskandal und dem Ausspionieren der Steuerdaten gebe, sei unbekannt.

Die Justizbehörden schlossen nicht aus, dass die Geheimdienste eine wichtige Rolle in der Affäre gespielt haben. Vize- Wirtschaftsminister Visco sprach von einer „politischen Spionageattacke“. „Es ist unannehmbar, dass in den Skandal auch Steuerfahnder und Militärs in Spitzenpositionen verwickelt sind. Nach diesen Ereignissen müssen wir die Kontrollen verschärfen. Die Bürger verlangen mehr Garantien“, sagte Visco, der mit seiner Anzeige die Ermittlungen in die Wege geleitet hat.

Oppositionschef Berlusconi spielte den Skandal herunter. „Diese Affäre ist aus politischen Gründen künstlich aufgebauscht worden. Es kann vorkommen, dass Personen, die Zugang zu Steuerdateien haben, neugierig sind und sich die Steuererklärungen prominenter Persönlichkeiten anschauen“, sagte der Oppositionschef.

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